Mulholland Drive
Im Juni hatte ich bereits davon berichtet, dass ich Twin Peaks geschaut hatte und noch weitere Werke von David Lynch schauen wollte. Als hätte das Kino meines Vertrauens mein Blog gelesen, werden dort in diesem Jahr mehrere von Lynchs Filmen gezeigt.
Zuerst stand „Eraserhead“ auf dem Programm. Ich würde ihn mal als Autorenfilm bezeichnen und es war interessant ihn einmal gesehen zu haben, aber dabei werde ich es vermutlich auch belassen. Letzten Samstag wurde nun in der Spätvorstellung „Mulholland Drive“ gezeigt, ein Film der immerhin 2016 von der BBC zum bisher besten Film des 21. Jahrhunderts gekürt wurde.
Wie schon bei Twin Peaks möchte ich nicht allzu viel über den Inhalt verraten. Solche Besten-Auszeichnungen finde ich eh immer schwierig, denn selbstverständlich ist das eine Geschmacksfrage und nie objektiv. Der Film ist aber handwerklich gut gemacht und etwas Besonderes im positivsten Sinne. „Mulholland Drive“ ist kein Film wie jeder andere, wo lediglich die Charaktere und der Spielort anders sind, die Geschichte aber schon zig mal erzählt wurde. Der Film bricht bewusst mit bekannten Erzählweisen und erwarteten Motiven. Nach einer Zeit im Film haben Personen von einer Szene zur nächsten andere Namen und es wird nicht erklärt. Der Film traut dem Publikum zu damit klar zu kommen, über das Gesehene nach zu denken, zu interpretieren und eigene Erklärungen zu finden, die möglich sind. Lynch gibt zu seinen Filmen und Serien keine vollständigen Erklärungen oder Interpretationen, sondern lediglich Hinweise worauf man achten kann, um sich den Film weiter zu erschließen. Am Ende von „Mulholland Drive“ möchte man ihn eigentlich gleich nochmal gucken, mit dem Twist im Hinterkopf nun auf andere Details achten und die bisherige eigene Interpretation weiter bestätigen oder doch einen anderen Pfad beschreiten.