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  1. Soul Boy

    2008 hat die deutsche Produktionsfirma One Fine Days zusammen mit den kenianischen Partnern von Ginger Ink in Nairobi einen Workshop für Filmemacher vor Ort durchgeführt. Das Konzept: mit einem Mini-Budget drehen eine kleine professionelle Filmcrew und eine große Gruppe junger Volontäre einen Feature-Film in Kibera, Nairobis größtem Slum. Hauptziel: aufstrebende Talente aller Film-Berufe aus Nairobi in die Arbeit an einem anspruchsvollen Film einzubinden, um ihnen Kenntnisse, Perspektiven und die Inspiration zum Weitermachen zu geben. Dieser Film ist das Ergebnis ihres Einsatzes und Engagements.

    Dieser Text wird einem am Ende des Films eingeblendet und gibt Information über den Hintergrund. Die Tage lief er bei Arte, dieser Tage kann man Soul Boy noch bei Arte+7 schauen.
    Der Film gefällt mir gut, geht etwa eine Stunde und die Geschichte und die Schauspieller gefallen ebenfalls.
    Der Films ist übrigens komplett in Swahili, aber mit deutschen Untertiteln - man kann also gut folgen. Tom Tykwer ist übrigens einer der Produzenten dieses Films gewesen, der ja gerade wieder mit "Cloud Atlas" auf sich aufmerksam macht.

  2. Doku: Henri Cartier-Bresson

    Vergangenen Mittwoch lief bei Arte eine tolle Doku über einen sehr großartigen Fotografen: Henri Cartier-Bresson. Er hatte ein bewegtes Leben, ist bekannt für diverse Schwarz-Weiß-Aufnahmen bekannter, wie auch unbekannter Personen, Mitgründer der Agentur "Magnum Photos" und war bekannt dafür stets mit einer Leica M9 zu fotografieren.
    Cartier-Bresson machte nicht nur Fotos, die mir sehr gefallen, auch kann ich mich immer wieder in seinen Äußerungen zur Fotografie wiederfinden.

    Die Doku über ihn ist ebenfalls gelungen. Mich stören etwas die Atmo-Untermalungen seiner Fotos. Dass man leises Meeresrauschen hört, wenn ein Bild von ihm gezeigt wird, auf dem das Meer zu sehen ist - finde ich unnötig.
    Aber darüber lässt sich problemlos hinwegsehen. Auch manche Geschichten zu seinen Fotos wecken Interesse, ein Zitat aus dem Film:

    Ich zeigte, was ich mit meinem Apparat machte und Gandhi blätterte ganz langsam die Seiten um, ohne etwas zu sagen. Aber bei einem Foto fragte er mich: "Was bedeutet diese Aufnahme?" Es ist ein Foto von Claudel. Ich habe mehrere Tage bei Claudel verbracht, um ihn zu fotografieren. Ich lief mit ihm durch Branc. Er warf einen Blick in einen leeren Leichenwagen. Und Gandhi: "Was bedeutet dieses Foto nun?" Ich sage: "Das ist Claudel, ein großer katholischer Dichter. Ihn beschäftigt die letzte Bestimmung des Menschen." und so weiter. Ein Moment Stille, er schaut weiter auf das Foto und sagt zu mir: "Der Tod - der Tod - der Tod." Bis zum Ende schweigend, sieht er sich die übrigen Fotos an, legt das Buch bei Seite und dann plaudern wir.
    Ich steige auf mein Fahrrad, nach diesem Gespräch kam für ihn die Zeit des Gebets, und dann ist er ermordet worden.

    Derzeit ist die Doku bei Arte+7 zu sehen, demnach also noch bis zum kommenden Mittwoch, 14. November.
    Doku Das Jahrhundert des Henri Cartier-Bresson bei Arte+7.