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Mobile Payment: Kontaktlos bezahlen am Beispiel Hong Kong

Vor kurzem war ich das erste Mal seit 2011 wieder in Hong Kong. Schon damals waren meinem Vetter und mir die Vorzüge der Octopus Card aufgefallen – eine Chipkarte zum berührungslose Bezahlen, die nach dem Pre-Paid Prinzip funktioniert. 2011 hatten wir sie noch hauptsächlich nur für die Nutzung der U-Bahn genutzt, was auch bereits ein Segen war, da man sich nicht mit einem Tarifsystem (in Deutschland sind wir da ja schlimmes gewohnt...) auseinander setzen musste. Doch beim Besuch Anfang Oktober diesen Jahres entpuppte sich die Octopus Card als noch nützlicher.

By Wuxxx790 (Own work) [CC BY-SA 4.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons

Die Octopus Card war nämlich über die Jahres ihres Bestehens zur universellen bargeldlosen Bezahlkarte Hong Kongs avanciert. Und dazu noch: anonym! Das funktioniert ganz einfach: An diversen Stellen, beispielsweise einem Service-Schalter der MTR (Mass Transit Railway – die U-Bahn Hong Kongs), kann man die Karte einfach kaufen für einen Pfand von 50 HKD (Hong Kong Dollar, aktuell ca. 5,50 Euro). Mit Geld aufladen kann man die Karte entweder an so einer Service-Stelle, an Automaten oder in jedem 7-Eleven, wovon es in Hong Kong gefühlt an jeder Ecke einen gibt. Mit der Karte kann man auch neben dem Nahverkehr der U-Bahn in besagten 7-Eleven Filialen bezahlen, man bezahlt damit die altertümliche Tram, die auf Hong Kong Island fährt, den Bus und auch die Fähre. Gerade als Tourist ist es super angenehm mit dieser Pre-Paid Karte alles zu bezahlen. Und dank der Anonymität fühlt sich das auch nicht unangenehm an. Am Ende der Reise kann man die Karte übrigens einfach wieder zurück geben und bekommt seinen Pfand und allen Restwert, der noch aufgeladen ist, erstattet.

Ein Blick nach Deutschland

Nun, mit EC-Karten bezahlen kann man glücklicherweise inzwischen auch hierzulande schon länger, wobei ALDI die EC-Kartenbezahlung erst im jüngst vergangenen Jahrzehnt landesweit eingeführt hat. Aber kontaktloses bezahlen steckt gefühlt noch in den Kinderschuhen. Lange gab es diverse Insellösungen, mittlerweile setzen sich Standards durch, aber häufig limitiert bis 25,- Euro Einkaufswert, überschreitet man diesen muss doch wieder die PIN eingegeben werden.

Anonyme Zahlung in Deutschland?

Wer in Deutschland anonym und bargeldlos bezahlen will ist leider sehr eingeschränkt. Das liegt hierzulande am Geldwäschegesetz, das sicherlich auch seine Berechtigung hat, aber eben auch seine Opfer fordert, wenn man nicht möchte, dass noch mehr digitale Profile vom eigenen Verhalten angelegt werden. Das Gesetz legt unter Anderem fest, dass für größere Transaktionen die Beteiligten nachvollziehbar sein müssen. Daher sind Kreditkarten, von der Tankstelle oder dem Kiosk erworben, häufig mit einem monatlichen Limit von 100,- Euro versehen. Diese Kreditkarten kann man günstig und ohne Personalisierung kaufen, aber dann sind sie eben in ihrem Transaktionsvolumen pro Monat stark beschränkt (außerdem wird man auch noch pro Bargeldaufladung arg geschröpft). Wer mehr will muss auf eine konventionelle EC- oder Kreditkarte zurückgreifen, bei der die Karte mit einem Konto verbunden ist und somit die Transaktionen einer Person zugeordnet werden können.