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ConventionCamp 2008 - Rückblick

Etwa neun Stunden ging gestern das 1. ConventionCamp Hannover. Wie schonmal geschrieben war es eine Mischung aus festen Vorträgen/Keynotes und besuchereigenen Sessions. Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen. Die Mischung der Themen war interessant und es war sehr gut organisiert, an dieser Stelle Danke an w3design und alle Helfer!
Anbei: Hashtag des ConventionCamps ist #cch08 (und vereinzelt auch #ConventionCamp), beispielsweise ist bei Twitter einiges dazu zu lesen.
Nun zu den Sessions die ich gesehen habe.


"Wissensmanagement via RSS" von Mario Holze

Es fing an mit einer kurzen Vorstellung was RSS ist und wozu es benutzt wird. Dann folgte die Vorstellung eines "innovativen" Systems: RSS-Inhalte in einem Bildschirmschoner. Vorteilhaft sollte daran sein, dass man kein zusätzliches Programm mehr benötigt... aber ob ich mir nun einen RSS-Reader oder einen Bildschirmschoner installiere!?
Der Bildschirmschoner sollte aber zusätzlich zu RSS-Inhalten, die jeder selbst einstellen kann, auch noch firmenspezifische Infos enthalten. Der Clou: Der Haupteinsatzzweck soll firmenintern sein um so Informationen schneller transportieren zu können. Außerdem sollen über das System auch Infos gepusht werden können, sodass sie "aufpoppen", à la "Feuer! Alle sofort das Gebäude verlassen".

Mich hat das System nicht sonderlich überzeugt. Ich würde auch firmenintern einfach bei einem normalen RSS-Reader bleiben und diese Push-Infos würden mich eher nerven. Wenn es brennt gibt's Feueralarm.


"E2.0 - Social Software im Unternehmen" von Tobias Glawe

Ich kam etwas zu spät, daher begann die Session für mich mitten im Thema "Wikis im Unternehmen zum Wissensaustausch".
Tobias stellte noch ein paar kommerzielle Enterprise-Software-Lösungen vor (Socialast, Socialtext, MS Sharepoint Server, Six Apart Professional Framework) und anschließend noch einige Vertreter aus dem OpenSource-Bereich: Laonica/Identica zum Microblogging, zum Wissensmanagement Dokuwiki, Mediawiki und twiki. Außerdem gnizr zum Social Bookmarking und für Mashups. Zum Schluss noch Wordpress MU als Multi-User Blogsystem.

Ich fand die Session ganz gut, nur denke ich wäre sie für Leute, die nicht so im Thema drin stecken, schwer verständlich gewesen, weil Tobias sich viel im Fachjargon bewegt hat. Was allerdings in Anbetracht des ConventionCamps als Rahmen auch nicht verwerflich ist.
Schön fand ich zwischendurch, als ein Zuhörer sich zu Wort meldete und den Gedanken des Wissensaustauschs in Frage stellte mit der Begründung, weshalb er denn sein Wissen teilen sollte, damit mache er sich ja ersetzbar. Sofort stürmten diverse vom Wiki-Gedanken überzeugte Zuhörer verbal los (allerdings gepflegt mit Wortmeldungen) um den Skeptiker zu bekehren. Ich bin mir nicht sicher, ob es zum Schluss gelungen ist, aber er hatte danach sicherlich ein paar mehr Argumente für den Wissensaustausch.
Wen's interessiert: Ich hab neulich mal gebloggt zum Thema Unternehmenskommunikation, u.A. auch mit Einsatz von Web2.0-Techniken.


"Enterprise Wiki - Vernetzen, beteiligen, beschleunigen" von Jens Hansen

Nach der Session von Tobias bot sich dieser Vortrag zum Vertiefen des Wiki-Themas förmlich an. Zu allererst erklärte Jens die Wiki-Philosophie, einerseits mit einer Präsentation, andererseits noch mit einem witzigen "Plain English"-Video.
Für mein Verständnis driftete die Session jetzt ein wenig vom eigentlichen Kernthema ab. Jens zeigte wie man (am Beispiel von twiki) das Wiki noch erweitern kann um diverse andere Funktionen wie Projekt-Management, File-Management etc., mittels Plug-Ins in die Wiki-Software zu integrieren. Letztlich ergab sich daraus eine allumfassende Softwarelösung für's Unternehmen, die unter Anderem als eine Teilfunktion ein Wiki hat.

Ich fand die Session im Prinzip nicht schlecht. Sie hat mir gezeigt wie man ein Wiki als Basis nutzen und weitere Software darauf aufbauen kann. Ich hatte nur einfach ein bisschen was anderes erwartet. Beispielsweise wie man ein Wiki besser im Unternehmen kommunizieren und organisieren kann. Wie stukturiere ich die Inhalte besser?


"...und nach dem Aufstehen erstmal twittern!" von Ingo Stoll

Die vierte Session des Tages sollte ursprünglich um den Tagesablauf eines jeden mit der digitalen Informationswelt gehen. Mit sind dann allerdings ziemlich schnell bei Twitter hängen geblieben. Es ergab sich eine muntere Diskussionen, weil viele nicht-Twitterer dabei waren, die dem Gedanken nichts abgewinnen konnten und es als Unsinn abtaten und einige Twitter-überzeugte in der Runde waren. Dabei gab es ein paar schöne Aussprüche einiger Beteiligter, so sagte ein mitte 20jähriger "Ich twittere nicht. Ich glaube das ist eher was für die Ü30-Leute" und ein anderer meinte "Twitter kann auch Poesie sein" - sehr schön!


"Die Zukunft des Internet aus der chinesischen Perspektive" von Oliver Ueberholz

Zu Beginn stellte Oliver sich kurz vor und wie er zum Thema China gekommen ist. Anschließend ging er auf die kulturellen Unterschiede der chinesischen Bevölkerung im Gegensatz zu uns in "der westlichen Welt" ein, worauf eine Übertragung dieser Unterschiede auf die virtuelle Welt folgte. Weshalb gewisse Geschäftsmodelle, die hier prima funktionieren in China keine Chance haben und auch dass nur wenige große Firmen aus dem Ausland wie Google oder Amazon in China überhaupt Erfolg verbuchen können bzw. relevant sind.
Außerdem erwähnte er noch, dass der Werbe-Online-Markt verhältnismäßig schlecht laufen würde, hingegen riesige Umsätze mit "virtual goods", also virtuellen Gegenständen zum Verschenken oder Einrichten virtueller Wohnungen, gemacht würden.

Die Session war sehr interessant. Man bekam einen Einblick in ein Thema, mit dem man sonst nur sehr sporadisch konfrontiert wird. Nebenbei kam noch das Thema "Zensur"/"unerwünschte Inhalte" auf, wobei uns Oliver hierzu erzählte, dass die westlichen Medien das Thema manchmal krasser darstellen, als es vor Ort ist.


"Innovative neuropsychologische Instrumente der Markenwirkungsmessung" von Steffen Schmidt

Die letzte Session des Tages für mich ging zum Thema Psychologie im Marketing/der Markenwirkung. Steffen erklärte unter anderem das CIP-Prinzip (Consumer Information Processing) und später noch das IAT-Prinzip (Implizierter Assoziationstest). Außerdem noch ein Studie über unbewusste Wahrnehmung von Marken. Die Krönung der Session war ein Live-Test zur Veranschaulichung von reaktionsbasierten Messverfahren.
Sehr interessant war das Thema, auch wenn ich nicht alles verstehen konnte.

Insgesamt hat mir das ConventionCamp sehr gut gefallen, man halt die bekannten von BarCamps und Web-Montagen wiedergetroffen und malwieder neue Infos der unterschiedlichsten Themenbereiche bekommen.


Andere Blogs zum Thema:
Nicole Y. Männl auf www.0511web.de
Timo Heuer auf www.timoheuer.com
Jan Christe auf www.yeebase.com
Nils Nesselmann auf nummer15.wordpress.com
Tobias Glawe auf www.yenodio.de
Sebastian Cario auf www.enterprise2null.com

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