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Vorbei: Abschlussprüfung

Vor eineinhalb Wochen, genauergesagt am 4. Juni hab ich meine praktische Abschlussprüfung zur IHK gebracht. Noch weitere eineinhalb Wochen wird es etwa dauern, bis wir endgültige Ergebnisse unserer gesamten Abschlussprüfung (also schriftliche und praktische) bekommen. Die Theorie ist auf jeden Fall schonmal bestanden, ich weiß nur noch nicht wie. Woher ich das weiß? Hätte ich nicht bestanden müsste hier schon ein Brief angeflattert sein mit einer Einladung zur Nachprüfung.

illustrierender Screen einer Seite meiner technischen Dokumentation der Abschlussprüfung

Die praktische Prüfung hat definitiv mehr Spaß gemacht, als die theoretische. Diese fing am 14. Juni um 8 Uhr morgens an. Zuerst 45 Minuten für den WiSo-Teil, das ging noch. Halbe Stunde Pause. Nun ging's aber richtig los. 120 Minuten für 14 fachbezogene Fragen mit im Schnitt Unteraufgaben von a bis c. Wer hier nachdenken musste hatte verloren - es haben viele verloren. Man wird von einem Thema ins nächste geworfen, hat nichtmal 10 Minuten pro Aufgabe Zeit und muss teilweise dabei analysieren, sich Strukturen überlegen etc. (Fachbereich Konzeption und Gestaltung). Erster Schub vorbei, 15 Minuten Pause. Ja, nur 15 Minuten. Kaum war man draußen und hatte die Schreibhand leicht entkrampft, da ging es schon in die zweite Runde Fachtheorie. Nochmal der Prozess, 120 Minuten für 14 Fragen Fachtheorie, diesmal der Schwerpunkt "Medienintegration und -ausgabe". Technische Fragen, Berechnung von Datenströmen, Berücksichtigung von Kompressionen, Analyse von Skripten, Schreiben eines eigenen Skripts, Erklärung des DOM, Erläuterung des Aufbaus von IP-Adressen und die simple Aufgabe "Erläutern Sie die Begriffe Website und Template" - alles nur Unteraufgaben, die mit anderen Unteraufgaben eine Gesamtaufgabe bildeten für die jeweils keine zehn Minuten Zeit war.
Auch das haben wir hinter uns gebracht und es folgte Deutsch und Englisch - 45 Minuten Zeit dafür. Der letzte Teil ging von der Anforderung her, aber das Hirn hatte gefühlt auch schon eher die Konsistenz eines zu lange in der Hosentasche getragenen Schokoriegels.

Nun also anschließend die praktische Abschlussprüfung. Wir bekamen am Ende der schriftlichen einen Umschlag mit unserer Aufgabe darin mit, zu öffnen am nächsten Tag mit dem Ausbilder. Die kommenden 10 Werktage hatten wir für unsere Konzeption (Designer) bzw. Technsiche Dokumentation (Operator). Hier beginnt eigentlich spätestens der Dummfug dieser praktischen Prüfung. Ein Operator soll ausschließlich schriftlich dokumentieren(!), aber noch nichts praktisch machen, was er am Tag nach dem Abgabetermin für die Doku praktisch umsetzen wird. Ich musste also dokumentieren was ich gemacht haben werde (war ja klar, dass die deutsche Grammatik dafür eine passende Zeitform hat...).
Nundenn, ich dokumentierte also fleißig drauf los (12 Seiten letztlich), machte noch eine schriftlicher Erläuterung meiner Skripte (nochmal sechs Seiten), gab diese am 2. Juni schön gebunden in einzelnen Mappen, vorher noch in InDesign gesetzt und mit Marginalien versehen ab und machte dann die Umsetzung am 3. Juni.
Am 4. Juni stand dann noch das sogenannte W3-Modul an. Das ist eine Aufgabe, die wir erst am Morgen der Umsetzung erfahren haben und für die wir 90 Minuten Zeit hatten. Die Aufgabe war kein Problem, doch auf einem der Zettel stand, dass auch hier eine schriftliche Erläuterung meiner "Skripte und Kommentare" dabei sein sollte. Ich machte mich also nochmal daran auch diese Skripte nochmal ausführlichst zu erläutern - lieber ein bisschen zuviel abgegeben als dass am Ende etwas fehlt.
Zum Schluss habe ich alle meine praktischen Umsetzung auf je eine CD gebrannt, diese auf Windows und Mac getestet und dann den Umschlag zusammengepackt: drei Mappen, zwei CDs, die Aufgabenstellungen und alle zu unterschreibenden Blätter. Nichts vergessen? Ich hoffe mal nicht, mehr hatte ich nicht mehr da zum einpacken.

Gegen 16:30 Uhr machte ich mich auf den Weg zur IHK, gab meine praktische Abschlussarbeit am Haupteingang bei einem älteren Herrn in grauem Anzug und ebensolchen Haaren ab und Schritt wieder von dannen. Nun warte ich gemütlich bis ein Brief bei mir ankommt - ändern kann ich ja eh nichts mehr.

Zur praktischen Prüfung muss ich allerdings mal anmerken: wir hatte eine schriftliche Beschreibung, was wir machen sollten, mit allerlei Farbangaben und Vorgaben etc. und Screens, die uns visualisieren sollten, wie unser Endergebnis auszusehen haben sollte. Es gab allerdings so viele Unterschiede und Ungereimtheiten zwischen diesen beiden Anweisungen, dass ich satte zwei Seiten meiner technischen Dokumentation dafür aufgebracht habe, nur auf diese Diskrepanzen einzugehen und meine Entscheidung unter Berücksichtigung der Auslegungsmöglichkeiten zu begründen.
Ich finde solche Schnitzer sollten in einer Abschlussprüfung nicht vorhanden sein! Mal ganz abgesehen davon, dass die Umsetzung nur geringfügig mit der Realität der Arbeitswelt eines Mediengestalters zu tun hat.