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Venture Capital - Barcamp Hamburg 2009 #bchh09

Schon vor Beginn der Session war klar, dass das Interesse sehr groß ist. Alle Stühle waren besetzt, auf dem Fußboden saßen Leute und so saß auch ich hinten an der Wand auf dem Boden. Geführt wurde die Session von Christian Leibold und seinem Kollegen Meikel, die beide für eine Venture Capital - Firma arbeiten. Sie gaben ein paar Einblicke in ihre tägliche Arbeit, gängige Praktiekn und erzählten, was man falsch machen kann, wenn man sich um Venture Capital bewerben möchte.

Zur Grundlage erstmal: ein VC investiert in eine Firma und bekommt dafür Anteile. Natürlich mit dem Ziel, dass der Wert ihrer Anteile steigt. Die Anteile sind allerdings immer nur Minderheitsbeteiligungen. Ernüchternd bekamen wir den Einblick, dass ca. 1/3 der Firmen kaputt gehen, 1/3 verkauft werden und dann gerade mal das letzte Drittel gut läuft.

Es ist nicht nur so, dass Firmen auf einen VC zugehen und Geld haben wollen, auch der VC selbst sucht ständig nach interessanten Projekten oder Firmen und spricht diese dann direkt an, in der Hoffnung schon früh bei einer Firma einsteigen zu können, die später groß raus kommt.
Ein VC aquiriert allerdings nicht nur. Er betreut sein Portfolio, hilft und gibt Rat aus seiner Erfahrung um zu Lösungsansätzen beizutragen.

Zum Thema wie man am besten einen VC ansprechen sollte, riet Christian, dass man es am besten über Vitamin B versucht. Eine Empfehlung einer bereits schon im Portfolio befindlichen Firma könnten Gold wert sein. Hingegen der Versuch über eine Initiativ-Ansprache via Email sei zum Scheitern verurteilt - auch gute Projekte gingen im Rauschen der vielen unpassenden Anfragen per Mail unter.
Eine gute Taktik sei es auch sich schonmal beim VC vorzustellen, wenn man eigentlich noch gar kein Geld braucht. Man macht sich interessant und zeigt dadurch auch, dass man sein Projekt geplant angeht und etwas Weitblick hat statt sich erst um etwas zu kümmern, wenn es schon fast zu spät ist.
Außerdem riet Christian dazu sich einen Anwalt zu nehmen, der sich gut im Thema auskennt und nicht an ihm zu sparen, damit man auch ordentliche Verträge aushandelt und keine "Jaja, das ist eine Standardklausel"-Dinge unterschreibt, die einem später Probleme bereiten.

Wenn es zu einem Pitch kommt, gab Meikel ein paar Tipps zum Aufbau. Er führte die "10-20-30"-Regel von Guy Kawasaki an, die als grobe Grundrichtung für die Präsentation besagt "10 Folien, 20 Minuten, 30 Pixel Schriftgröße". Man solle seine Idee erstmal deutlich, schnell und klar rüberbringen. Anschließend das Problem aufzeigen für das sein Projekt/Produkt die Lösung darstellt. Dann im Weiteren wie man diese Lösung vermarkten will und selbstverständlich wie die Lösung eigentlich genau aussieht.
Außerdem sollte rüberkommen, dass man sich in seinem Marktsegment auskennt. Der eigene Plan für den Aufbau, die Entwicklung und Zukunft sollten mit Zahlen und Fakten belegt sein.

Die Session aus dem Bereich venture Capital waren sehr interessant und die beiden Session-Leiter waren mit viel Humor bei der Sache und brachten das Thema sympatisch rüber. Auch auf viele Fragen gingen sie ein und da störte es auch nicht, dass die Session fast so lang war wie zwei Sessions (war allerdings auch angekündigt).

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Die ist ein Beitrag aus der Serie zum Barcamp Hamburg 2009.
Weitere Beiträge sind:
- CoWorking Hamburg
- Location Based Services
- Recruiting Web 2.0 / Social Media