HH maczarr.de

US-Wahlen 2008, Obama und das Web

Die Wahlen in den USA für den 44. Präsidenten sind vorbei und der Sieger heißt Barack Obama - Amerika hat seinen ersten schwarzen Präsidenten! (tja Will Smith, ist wohl doch ein anderer schneller gewesen)
Obama hat einen sehr eindeutigen Sieg hingelegt und nach aktuellen Hochrechnungen mit 338 zu 156 gewonnen, gereicht hätten ihm bereits 270.

Mal abgesehen von den vielen Amerikanern die nach den acht Jahren Bush-Regierung endlich eine Veränderung wollten hat Obama es auch geschafft junge Leute und sonst Nichtwähler zum Abgeben ihrer Stimme zu bewegen. Außerdem hat Obama das Internet massiv eingesetzt für den Wahlkampf. McCain hat versucht es ihm gleichzutun, aber Obama war mehr akzeptiert. Beispielsweise sehn wir mal den Vergleich bei Twitter: Obama hat 166.786 Follower, sein letzter Tweet ist aktuell acht Stunden her. McCain hat läppische 4.969 Follower und das letzte Update am 24. Oktober rausschicken lassen - hat da schon jemand frühzeitig aufgegeben?

Das Web wie auch alle anderen Medien waren in heller Aufruhe. Twitter hat schon seit Wochen einen extra Channel bereit gestellt um quasi den Live-Puls der Wahl mitverfolgen zu können. CNN hat ihre gesamte Politik-Seite derzeit ausschließlich der Wahl gewirdmet, wie diverse andere Nachrichtenportale auch.

Auch in Deutschland gab es überall Berichte in Massen. heise online berichtete, SpOn natürlich ständig (McCains Rede, Obamas Rede) und auch bei den Bloggern natürlich, so fragt Robert mal was das Amt des US-Präsidenten kostet und stellt mal den gigantischen Zuwachs an Wahlkampfgeldern bei dieser Wahl vor. Auch die Tagesschau hat in ihrem Blog berichtet und sogar live getwittert. Dass das Fernsehen natürlich viel berichten wird war klar, aber dass das ZDF satte sieben Stunden live berichtet? Nicht schlecht!

Auch das restliche Ausland reagierte natürlich und so gratulierte Präsident Sarkozy bereits, die EU meldete sich zu Wort und Kenia erhob den 6 November gar zum Nationalfeiertag.
Ich hab letzte Nacht schonmal bei Steffen nachgefragt, der aktuell in Mexico ist, wie die Stimmung dort ist, ich darf mal kurz zitieren:

"Ja die Wahlen sind am heutigen Tage wohl das wichtigste Thema in den Medien, denn Mexico ist ja der kleine Bruder der USA. Wenn es ein Land auf der Welt gibt was zu 99% von einem anderen abhängt, dann ist das sicherlich Mexico von den USA. In Mexico sind alle fuer Obama, und verfolgen das Geschehen, denn schliesslich hat jeder mindestens ein Familienmitgleid in den USA. Obama steht fuer Hoffnung, fuer erleichterte Einbürgerung und Stärkung der Rechte der Minderheiten...ich glaube wenn McCain gewinnen sollte, würde hier eine Welt zusammen brechen..."

Die Wahlen sind nun rum, Obama hat das Rennen mit Bravour gemeistert und nun bleibt abzuwarten, was für Taten den Worten folgen - aber ich habe ein gutes Gefühl, der Mann ist mir sympatisch.
Gespannt bin ich auch auf die Bundestagswahlen 2009 in Deutschland - wird dann auch ein kleiner Hype ausbrechen? Werden wir zu einem interessanten Wahlkampf kommen, wo auch hier die Desinteressierten und jungen Wähler motiviert werden können? Und werden unsere Politik es auch endlich schaffen sinnvoll die Möglichkeiten des Internets zu nutzen? Ich denke leider eher nicht, aber schön wäre es schon, wenn ich in diesem Fall einfach mal nicht Recht hätte, es bleibt abzuwarten.