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Sonnenaufgang

5:35 Uhr klingelt mein Wecker. Ich hab Urlaub. Obwohl ich erst gegen 1 Uhr geschlafen habe bin ich erstaunlich wach. Meine Motivation: Den Sonnenaufgang um 6:26 Uhr vom Deich aus beobachten. Es ist schon einige Jahre her, seit ich das zum letzten Mal gemacht habe. Um etwa 6 Uhr verlasse ich mit dem Auto den Hof. Es ist kaum etwas los auf den Straßen. Im Radio läuft wieder nur Mist, nachdem ich alle Sender einmal durch hab mache ich es wieder aus.

Auch ein Parkplatz ist im sonst von Touristen überfüllten Norddeich noch kein Problem - um etwa 6:20 Uhr komme ich an. In der Bäckerei ist schon Licht und die Türen sind offen, zwei Renter drin, eine mit ihrem Hund noch davor. Ich laufe den Dörper Weg hoch, den Deich fest im Blick. Die Möwen werden lauter. Oben auf dem Deich habe ich einen Ausblick, der Ruhe ausstrahlt.

In der Ferne am Strand gehen zwei Leute mit ihren Hunden spazieren. Ich setze meinen Weg auf dem Deich fort. Die erste Person begegnet mir direkt - eine Dame mit zwei Hunden. "Moin" - "Moin". Auf Höhe der Kurklinik hält es den ersten Gast wohl nicht mehr im Bett und er geht die Treppen hinauf. Beim Utkiek angekommen steigt mir zum ersten Mal der Geruch von frischen Brötchen in die Nase, obwohl ich in direkter Nähe keine Bäckerei wüsste. Egal.

Mein Weg führt mich nun nach vorne ans Wasser. Zig Möwen sitzen auf der Drachwiese, fliegen los und landen, machen Radau. Natur eben. Weiter geht's nun den Deich entlang, soweit draußen ist um diese Zeit noch niemand. Niemand außer mir. Ich passiere den Yacht-Hafen, der Parkplatz ist relativ leer. Ein kleines Boot verlässt gerade in der Fahrrinne den Hafen. Um 4:32 Uhr war Hochwasser, um 10:56 Uhr wird Ebbe sein.

Aus dem Osthafen hört man erste Betriebsamkeit. Motoren in der Ferne, zwischendurch mal ein Scheinwerfer. Die ersten Autos kommen drüben am Anleger an.
Gegen 7 Uhr erreiche ich das Ende des Deichs an der vorderen Hafenausfahrt. Die erste Fähre kommt gerade von den Inseln an. Ich verharre einen Moment und mache mich auf den Rückweg.

Das Wasser ist inzwischen merklich zurück gegangen, die Möwen können bereits auf einigen Stellen Watt laufen. Die Luft riecht und schmeckt nach Salz. Dass Watt verstärkt diesen typischen Meeresgeruch immer noch.
Mir kommen die ersten Jogger entgegen. Kurz vor dem legendären Meta's Musikschuppen gehe ich die Treppe vom Deich wieder runter und laufe die Deichstraße entlang, die in den Dörper Weg übergeht. Die Plumapthek hat auch noch geschlossen, mittlerweile ist es etwa halb acht. Langsam beginnt das Leben in Norddeich, erste Leute stehen draußen und unterhalten sich. "Moin" - "Moin".

Mit dem Auto geht's zurück durch Norden nach Upgant-Schott. Auf der B72 Richtung Norden reiht sich ein Auto ans nächste - der Berufsverkehr geht los.
Es ist immer noch diesig, eher grau draußen, vom Sonnenaufgang habe ich nichts gesehen. Egal.