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Smartphone reparieren


Im September bemerkte ich, dass sich die Rückseite meines Smartphones (Pixel 4) etwas anhob. Da es früher schon Berichte von expandierenden Akkus bei der 4er-Serie gab (hauptsächlich aber beim 4XL) und mein Smartphone mittlerweile drei Jahre alt war, bin ich etwas alarmiert gewesen.

Ärgerlich an dem Ganzen war, dass ich eh vor hatte mir diesen Herbst ein neues Smartphone zu kaufen, aber alle Leute mit denen ich sprach, meinten nur: expandierende Akkus auf keinen Fall mehr weiter betreiben, schon gar nicht wochenlang! Nagut, das war deutlich.

Vorbereitung

Google hat sein einiger Zeit eine Partnerschaft mit iFixit, die Original-Ersatzteile anbieten für die Reparatur. Glücklicherweise gab es auch einen Ersatzakku auf Lager für mein Smartphone und die Anleitung war sehr detailliert. Ich fragte noch einen Kumpel, der weitaus mehr Ahnung von (Smartphone-)Hardware hat als ich, ob er der Meinung wäre, dass ich diese Reparatur selbst vornehmen könne. Netterweise schaute er sich gleich die Anleitung einmal an und schickte kurz darauf eine Nachricht, dass ich das schon hinkriegen würde. Wunderbar! Ich bestellte den Ersatzakku und noch etwas Werkzeug dazu, da es mir daran auch noch mangelte (Smartphones haben teils wahnsinnig kleine Schrauben) und nach wenigen Tagen war bereits alles da.

Der Ausbau

Am Freitagabend benutzte ich das Smartphone noch einmal und zwar so lange, bis es von alleine ausging – natürlich hatte ich vorher noch ein vollständiges Backup gemacht. "Dank" des expandierenden Akkus hatte sich auch an einer Seite bereits der Kleber an der Rückseite gelöst, sodass ich problemlos mit einem kleinen Kunststoff-Spatel beginnen konnte, die gesamte Rückseite zu lösen.

Anschließend folgte das Ausbauen des alten Akkus (bzw. ich musste erstmal alles ablösen, was noch darüber lag). Das ging aber – auch dank der detaillierten Anleitung – sehr einfach. Nun folgte ein etwas härterer Brocken: den Akku aus dem Gehäuse bekommen. Das war nämlich schwieriger als es klingt, denn er war verklebt. Zwei Klebestreifen, die anscheinend sehr stark waren, hielten den Akku fest an einem Punkt. Diese Klebestreifen hatten zwar auch Laschen, an denen man ziehen konnte, aber dennoch war es ein ganz schöner Kraftakt mit Zergeln und Ziehen, bis irgendwann der Akku draußen war.

Neuer Akku

Nun war es Zeit den neuen Akku einzusetzen. Doch erstmal stellte ich nur die technisch nötigen Verbindungen her und startete das Smartphone einmal kurz um zu schauen, ob der Akku prinzipiell funktionierte. Das tat er, ich schaltete das Smartphone wieder aus und setzte den finalen Einbau wieder fort bis alles abgeschlossen war.

Reinigung

Zwischendurch, also nach dem Ausbau des alten Akkus und vor dem finalen Einbau des neuen Akkus musste ich reinigen, reinigen, reinigen! Hier fiel ja schon ein paar Mal das Wort "Kleber" und dieser musste nach dem Öffnen entfernt werden. Das trifft besonders auf die Verklebung der Rückseite zu, die mit dem Rahmen des restlichen Smartphones verklebt war. Ich arbeitete mich also mit kleinem Schaber und kleberlösendem Alkohol Stück für Stück über die Rückseite und die Klebestellen am Gehäuse. Nur um anschließend wieder neuen Kleber aufzutragen, damit das reparierte Smartphone wieder sauber verschlossen war. Dabei muss ich allerdings zugeben, dass ich den IP64-Standard vermutlich nicht wieder herstellen konnte. Sei's drum, das Smartphone läuft wieder und die Rückseite ist verschlossen.

Fazit

Als technisch interessierter Mensch fand ich es natürlich spannend so eine Reparatur auch mal selbst zu machen. Es ist allerdings auch einiges an Gefummel. Einen Vergleich zu einer professionellen Smartphone-Reparatur kann ich nicht ziehen, da dies tatsächlich das erste Mal war, dass mir etwas am Smartphone kaputt gegangen ist, das repariert werden musste.
Der Preis des Ersatzakkus mit ca. 40 Euro fand' ich in Ordnung, die Anleitung war super und das Werkzeug war auch toll – den Kauf habe ich absolut nicht bereut.