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Originalton, Untertitel oder Synchronisation?

Neulich gab's bei Unique einen Artikel zur Filmsynchronisation in Deutschland. Ein Thema, mit dem ich auch als Konsument immer mal wieder zu tun habe. Eigentlich mag ich synchronisierte Filme und rolle oft etwas mit den Augen, wenn irgendwer sagt "Das müssen wir unbedingt auf Englisch gucken, sonst ist der Film total scheiße.". Mein Problem damit ist einfach: ich habe nicht die konsequente Englisch-Praxis, um alles flüssig zu verstehen, wenn dann noch lokale Akzente und Umgangssprache dazu kommen erschließen sich mir evtl. ganze Dialoge nicht. Das ist auch kein Henne-Ei-Problem nach dem Motto "Würdest du alle Filme auf Englisch gucken, hättest du die Praxis" - so viel Filme schaue ich dann nun doch nicht. Doch ich kann auch die Argumentation für die Original-Tonspur verstehen.

Durch die Synchronisation wird einiges der Darstellung und künstlerischen Interpretation des Schauspielers genommen. Bei schlechten Synchronisationen entstehen tatsächlich komplette Sinnänderungen oder Witze gehen mangels Wissen der Übersetzer verloren (Wer "Futurama" kennt weiß vielleicht, dass die deutsche Synchro diverse Gags und Anspielungen auf Science-Fiction Themen einfach versaut hat).

Ich merke auch in diversen Fällen, dass ich auch mit dem englischen Original gut klar komme. Die Serien "Mad Men", "The Shield", "Sherlock" oder "Boardwalk Empire" habe ich noch nie auf deutsch gesehen, weil's sie bei uns einfach noch gar nicht gibt. "Mad Men" läuft inzwischen bei zdfNEO, aber die hängen diverse Staffeln hinterher und ich habe mir schon vor Jahren immer die aktuelle Staffel über Amazon UK importiert, daher schaue ich die Serie dort nicht mehr. Außerdem kann ich schon verstehen, dass man die deutsche Synchro komisch findet, wenn man die Serie zuvor immer nur auf englisch geschaut hat.

Jedoch fördert ein Fernsehen in Originalton sicherlich das Verständnis für andere Sprachen, diverse europäische Länder sind hier Vorbild (beispielsweise die Niederlande). Die Sache ist nur, dort kennt man es nicht anders. Hierzulande könnte man das sicherlich schlecht "mal eben" umstellen. Die ältere Bevölkerung würde vermutlich den Zugang zu diversen ausländischen Produktionen verlieren.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass man Filme mit zwei Tonspuren ausstrahlt und noch Untertitel zuschaltbar sind. So kann jeder die Filme schauen, wie es für ihn am passendsten ist - ich denke die technischen Möglichkeiten wären da und wir würden unsere ja doch recht ausgeprägte Synchronisierungs-Industrie nicht zerstören.
Kinos hingegen setzen ja mittlerweile immer mehr auf sogenannte OmU-Vorführungen, selbstverständlich nur parallel zu den synchronisierten Fassungen.

Ich bin gespannt, ob sich in diesem Bereich mit der Zeit etwas bewegen wird oder ob alles so weitergehen wird wie bisher, weil die Rufe nach Originalton-Ausstrahlungen doch zu leise und in der Anzahl zu wenig sind.