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Operette "Die Fledermaus" von Strauss inszeniert von der HfM Detmold

Am Samstag bin ich gegen Mittag mit dem Zug nach Detmold zu Gregor gereist. Er studiert dort seit einiger Zeit Opern-Gesang an der HfM Detmold und vom 25. bis 28. Juni war die jährliche große Aufführung mit Orchester und allem Pi-Pa-Po in der Landesbühne. Gezeigt wurde eine in die Gegenwart portierte und von Wien nach Detmold verlegte Variante von Strauss Operette "Die Fledermaus".

Abgesehen von kleinen textlichen Änderungen ("Detmolder Landbier", "SC Paderborn") fiel die lokalisierte Variante aber kaum auf. Die Landesbühne selbst sieht schonmal sehr schön und beeindruckend aus - genau das richtige Drumherum für eine Operette. Dank Gregor hatte ich einen klasse Sitzplatz, genau mittig. Leider hatte der einzige Mensch im gesamten Saal über 1,80m und dazu noch mit Segelohren als würde er in seiner Freizeit den Dumbo geben genau den Platz vor mir. Nunja, etwas lästig, aber kein Grund zur Trauer. So habe ich mich halt ab und an mal etwas nach links oder rechts gelehnt. Ging auch gut.

Die Operette war in drei Akte eingeteilt. Vorweg gab es zur Einleitung einen kurzen selbstgedrehten Film um die Vorgeschichte etwas zu erklären. Der 1. Akt führte dann die wichtigsten Personen ein und man ahnte schon wo es hingehen könnte. Der zweite Akt war die pompöse Feier. Es wurde viel gesungen, getanzt und die Intrigen wurden weitergesponnen.
Nach dem zweiten Akt war erstmal Pause, 20 Minuten. Gregor war bisher singend und darstellend im Chor zu sehen.

Der dritte Akt begann direkt mit Gregors zweiter Rolle - Gefängniswärter "Frosch". Die ersten 15 Minuten war ich quasi nur am Lachen. Großer Spaß, wahnsinnig viel Humor in diesem ersten Teil der Gefängnisszenen, wo sich der gesamte dritte Akt abspielen sollte.
Wie auch die zwei Teile zuvor war der letzte Part der Operette klasse.
Das gesamte Ensemble abgesehen von der Hauptrolle bestand nur aus Studenten der HfM Detmold. Mir sind keinerlei Fehler aufgefallen. Später erfuhr ich, dass es einen kleinen Texthänger gab, der dem Publikum allerdings glaubhaft als dramaturgische Verzögerung verkauft werden konnte - man muss eben improvisieren können.

Nach der Aufführung waren wir mit allen Studenten noch was trinken. Eigentlich wollten wir danach noch etwas über's Weinfest schlendern, jedoch werden in Detmold auch am Wochenende die Bürgersteige früh hochgeklappt. Nundenn, so sind wir relativ zeitig schlafen gegangen. Am nächsten Morgen noch gemütliches gemeinsames Frühstücken und ich bin dann auch um 12 Uhr wieder mit dem Zug nach Hannover gefahren - Gregor musste am Sonntag um 12 Uhr bereits wieder beim Gehörbildungsunterricht sein. Am Sonntag. Aber so muss das wohl sein, er steckt auch gerade voll im Vordiplom.
Für mich hat sich der Kurztrip voll gelohnt. Eine klasse Operette gesehn und einen sehr guten, alten Freund malwieder besucht!

Dieser Besuch in der Operette hat mir auch malwieder vor Augen geführt, dass ich meine Kultur-Besuche in Hannover (wie so einiges andere auch) auf Null heruntergefahren hab. Die ca. 3 Jahre vor meiner Zeit in der Landeshauptstadt hatte ich immer ein Abo der niedersächsischen Landesbühne und mir sechs Theaterstücke pro Saison in Norden angesehn. Die Operette war meine erste Kulturveranstaltung wieder seit dem letzten Theaterstück der Landesbühne. Da muss ich was dran ändern!