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Musik Musik Musik – Synthesizer, Pocket Operator und Jamuary

Anfang letzten Jahres stieß ich auf die Veranstaltung "Jamuary" – das Wort ist eine Mischung aus "Jam" – also einem kleinen (improvisierten) Musik-Stück – und "January" (dem englischen Wort für den Januar). Diese Veranstaltung ist nicht ortsgebunden und findet daher weltweit statt.

Worum geht's beim Jamuary?

Es geht dabei darum möglichst täglich im Januar ein kleines Ton-Stück aufzunehmen und zu veröffentlichen. Die Plattform ist im Prinzip egal, in diesem Jahr war viel bei Instagram los, ich habe meine Sachen bei YouTube veröffentlicht.
Es gibt keine Regeln, es gibt nichts zu gewinnen, kein richtig oder falsch – es geht nur darum einen Monat Spaß an der Musik zu haben. Ein netter Nebeneffekt: Die Community lernt sich auch kennen und man stößt auf neue Musiker*innen. Hilfreich dabei ist, dass alles in der Regel mit dem Hashtag #jamuary versehen wird bzw. um die Jahre auseinander zu halten noch zusätzlich mit einem Hashtag für das jeweilige Jahr – diesmal also noch #jamuary2022 dazu. So finden sich leicht auf allen Plattformen alle, die daran teilnehmen.

Aber eigentlich wollte ich früher einsteigen. Vor einem Jahr stieß ich also bei einem Bekannten auf diesen ominösen "Jamuary", eine kurze Recherche erklärte worum es ging. Die Geräte, die dort benutzt wurden kannte ich aber alle nicht – häufig (kleine) Synthesizer, Drum-Machines etc.

Der Einstieg

Über das vergangene Jahr schlitterte ich selbst etwas in diesen Musik-Bereich. Im Prinzip begann alles damit, dass meine Freundin und ich Weihnachten 2020 damit anfingen Tasteninstrumente und den Umgang mit (Drum-)Pads mit Hilfe der Software Melodics und einem Midi-Keyboard zu lernen. Kurz darauf stieß ich auf den Jamuary, wenige Wochen später legte ich mir einen Pocket Operator zu – das ist ein kleiner, taschenrechner-großer Synthesizer, womit ich anfing Musik zu machen. Mit dem Melodics-Abo kamen ein paar kostenlose Softwarepakete mit, sodass ich auch mal ein paar Wochenenden mit Ableton Live verbrachte und einen ersten kleinen Track produzierte.

Das war mir aber alles zu viel am PC, weshalb ich mich irgendwann nach einer Möglichkeit umsah Musik auch abseits des Computers zu machen. So kam ich zu meiner Groovebox, dem Novation Circuit Tracks. Da ich noch überhaupt nicht in der Szene steckte bemerkte ich erst Wochen später, dass ich mir ein absolut neues, frisch auf den Markt gekommenes Gerät gekauft hatte.
Die Groovebox ist ein relativ kleines, ziemlich leichtes Gerät mit eingebautem Akku. Man hat vier Drum-Tracks und zwei Synth-Tracks, außerdem noch die Möglichkeit zwei weitere Geräte via Midi einzubinden. Perfekt, ich kann mit dem Ding fernab des Rechners jederzeit Musik machen und das gefällt mir bis heute sehr gut, zumal das Circuit Tracks wirklich mächtig ist!

Das nächste Level

Diese Geräte reichten mir ziemlich lange vollkommen aus. Im Herbst juckte es dann allerdings etwas in den Fingern und ich legte mir einen kleinen Synthesizer zu, den Korg Volca Keys und dazu den Korg Nu:Tekt NTS-1, welchen man erstmal noch selbst zusammen bauen musste. Mit den Geräten erweiterten sich meine Möglichkeiten nochmal und ich probierte fröhlich damit herum.

Jamuary? Jamuary!

Ende Dezember schloss sich der Kreis. Seit circa einem Jahr war ich dieser kleinen Musikwelt verfallen und der nächste Januar stand vor der Tür und damit auch ein neuer Jamuary. Ich überlegte, ob ich einfach mal mitmachen sollte, die Hürden waren gering und Lust hatte ich auch – was gab's zu verlieren?
Ich stieg also am 1. Januar in den Jamuary 2022 ein, erstmal nur mit der Absicht mitzumachen, egal wieviele Stücke ich schaffen würde. Aber versuchen wollte ich natürlich die 31. Heute kann ich sagen: es hat geklappt. Die Tracks sind sicherlich nicht alle super geworden, ich habe meine erste Jahresteilnahme mal als Sammlung von B-Seiten bezeichnet, denn manches Mal war es auch einfach nur stressig und es musste "irgendwas" fertig werden. Was einerseits so scheinen mag, als müsse man schlechte Qualität in Kauf nehmen sorgt aber auch für ein enormes Auseinandersetzen mit den Instrumenten. Ich habe wahnsinnig viel gelernt in diesem Monat und so manches Mal, als es schon spät war und ich nur noch wenig Zeit und nur Murks vor mir hatte, kam plötzlich etwas zustande, über das ich am Ende sehr glücklich war. Aber natürlich fügte es sich auch manchmal nicht so glücklich, aber das ist für mich völlig in Ordnung. Es geht beim Jamuary nicht um Perfektion, gerade die hohe Taktzahl sorgt dafür, dass man vom Perfektionismus Abstand nehmen muss.

Mir hat dieser Monat sehr viel Freude bereitet und das vergangene Jahr mit der Musik gefiel mir auch außerordentlich gut. Ich möchte jedenfalls, wenn auch nicht täglich, mit der Musik weiter machen und eventuell kann ich ja im nächsten Jahr erneut am Jamuary teilnehmen. Meine diesjährigen 31 Stücke habe ich in einer YouTube-Playlist gesammelt, falls man mal reinhören möchte.