HH maczarr.de

Musik im Web - hören und entdecken

Musik gibt es schon lange im Web. Früher illegal über Tauschbörsen, inzwischen legal zu kaufen über iTunes oder Amazon mp3. Musik jedoch sich einfach nur online anzuhören war nicht immer das Leichteste. Ich weiß noch als man sich früher bei Amazon von neuen Alben grauenhaft klingende Snippets im Real Audio Format anhören konnte - scheußlich. Es wurde dann schon etwas besser mit Youtube, aber auch hier ist die Qualität eher selten gut und dazu noch teils in einer rechtlichen Grauzone und dank inzwischen nicht verlängertem Vertrag seitens der GEMA auch nicht mehr so vielfältig.
Doch inzwischen gibt es ein paar gute Dienste im Internet, bei denen man Musik in fabelhafter Qualität kostenlos und legal hören kann.


1. last.fm

Zu allererst soll hier mal die wohl bekannteste Website auf diesem Sektor genannt werden: Last.fm. Bei Last.fm gibt es nicht nur Musik sondern auch ein soziales Netzwerk, das auf Musik ausgerichtet ist. Man meldet sich an und gibt erstmal möglichst viele Bandnamen ein, die einem gefallen. Darauf aufbauend versucht dann Last.fm Musik zu finden, die einem auch gefallen könnte. Man startet mit einem Song aus seiner eigenen Liste und danach geht es weiter mit von Last.fm ausgewählten Songs, die mir auch gefallen sollten. Darüber hinaus kann ich auch Radiostation hören. Hierzu gebe ich in die Suchmaske den Namen eines Künstlers ein oder ein Tag (Schlagwort, z.B. "Bossanova"). Dazu gibt es zu jeder Band auch immer ein paar Infos und Tourdaten, falls sie grade Konzerte geben. Das eben schon erwähnte soziale Netzwerk bildet sich daraus, dass man andere Benutzer als Freunde hinzufügen kann und Last.fm ausgibt, inwieweit unsere Musik-Geschmäcker übereinstimmen. Ich kann ebenso nach Personen suchen, die einen ähnlichen Musikgeschmack wie meinen haben.
Das ganze Angebot von Last.fm ist kostenlos verfügbar, es gibt allerdings auch die Möglichkeit eines Abonnements, welches aktuell drei Euro kostet und eine werbefreie Website und ein paar Zusatzfeatures (bspw. mehr Radiostationen) bietet. Im Frühjahr hat Last.fm angefangen das Hören der Radiostationen nur noch Abonnenten zugänglich zu machen, allerdings gilt dies nur für User in Ländern außerhalb USA, UK und Deutschlands.
Last.fm lässt sich nicht nur über die Website nutzen. So gibt es für diverse Medienplayer PlugIns oder die Zusatzsoftware "Scrobbler", mit der man die Radiostationen auch außerhalb des Browsers von Last.fm hören kann.


2. roccatune

Mein Favorit ist im Moment absolut roccatune. Sie haben Verträge mit drei Major-Labels und daher schonmal eine große Auswahl bekannter Musik. Man kann sogar ohne angemeldet zu sein aktuelle Alben komplett hören - finanziert wird das Angebot über Werbung. Mich stört es allerdings kein bisschen alle 5-6 Lieder mal einen 20 Sekunden Werbeclip zu hören. Im Moment nutze ich roccatune grade, um mich für das bevorstehende Highfield-Festival einzustimmen und schonmal in Bands reinzuhören, die ich bisher noch nicht kannte.
Roccatune erlaubt es nicht nur komplette Alben am Stück zu hören, sondern man kann auch beliebig viele Playlisten erstellen. Dazu verstehen sie es - wie ich finde ganz gut - sich zu vermarkten. Zu jedem Album und jedem Stück kann man sich ein Widget für seine Website anlegen und die Optik in gewissen Zügen frei konfigurieren um die Musik dann in die eigenen Website einzubinden. Dazu bieten sie direkt Links zu Amazon an, um die Musik als mp3 oder CD zu kaufen. Zusätzlich werden Bewertungen von Amazon unter den Alben-Infos eingeblendet, auch nicht schlecht. Was bei Amazon beliebt ist kann hier nicht verkehrt sein.


3. deezer

Deezer ist ein französischer Musikdienst. Man kann bei deezer gezielt nach Interpreten suchen und die Musik auch direkt ohne Registrierung online hören. Finanziert wird deezer über Werbung auf der Website. Sie haben bisher Verträge mit Universal, Sony BMG und Warner Music zur Bereitstellung derer Musikkataloge - also die großen Major Labels. Einzig fehlt noch EMI. Ähnlich wie Last.fm bietet auch deezer Radiostationen an zu bestimmten Genres. Mitte 2008 haben sie begonnen YouTube-Videos in ihr Angebot einzubinden, sodass auch darüber Musik abgerufen und dann auch das entsprechende Video angezeigt werden kann.


4. MySpace

Ich muss zugegebenermaßen sagen, dass mir MySpace erstmal gar nicht in den Sinn kam zum Musik hören. Ich weiß selbstverständlich, dass man dort auch Musik von bekannten Künstlern neben den vielen unbekannten Bands hören kann, aber allen voran ist MySpace für mich eine Community, ein Social Network für Musik-Interessierte. Will ich Musik hören gehe ich dafür nicht zu MySpace - das mache ich nur bei kleineren, unbekannteren Bands, die nur dort publizieren und Musik zum Reinschnuppern anbieten. Der Vollständigkeit halber und weil MySpace schon unweigerlich mit Musik verknüpft ist, habe ich sie hier mit aufgenommen.


5. Audiobaba

Kommen wir zum Schluss zu Audiobaba. Dieser Dienst befindet sich noch in der Beta-Phase. Audiobaba versucht eine Suchmaschine für neue und interessante Musik zu sein. Ich kann einen Künstler oder ein Lied eingeben und dann sollen die Ergebnisse kommen. Ein Kurztest ergab, dass mein Musikgeschmack wohl noch nicht in den Datenbanken erfasst ist. So brachten "Killing in the name of", "System of a Down", "Rage against the machine" oder "Rise Against" allesamt keine Treffer, "Madonna" hingegen schon - aber die interessiert mich nicht.
Bei Audiobaba kann man sich keine Musik anhören wie bei den vorherigen Diensten, aber das ist auch nicht die Aufgabe hier. Allerdings kann man doch in gefundene Lieder hereinhören - für eine kurze Überprüfung, ob die Musik in etwa passt, reicht's. Kaufen kann man dann über direkt Links zu Amazon und dem iTunes Music Store. Außerdem kann man bei den Sucherergebnissen noch einen Filter einstellen, der differenziert zwischen "Mainstream", "Normal" und "Independents".


Fazit

Zum Schluss muss ich sagen, gefallen mir die Ansätze schonmal sehr gut und ich denke nicht, dass die Musikindustrie sich hier selbst kaputt macht. Sie passt sich nur vielleicht endlich ein wenig besser der Gegenwart an. Denn Musik kaufe ich nach wie vor, aber jetzt habe ich bessere Möglichkeiten vorher gründlich reinzuhören und auch mal auf unbekanntere Künstler aufmerksam zu werden, denn ich kann auch ihre Musik ausführlich probehören und muss nicht erst eine CD kaufen um dann vielleicht zu merken, dass das ein Griff ins Klo war und ich mir beim nächsten Mal so einen Kauf ins Blaue hinein doch vielleicht besser überlege.
Wie schon erwähnt ist mein Favorit zum gezielten Musik hören derzeit roccatune, hingegen ich last.fm für seine Radiostationen bisher liebe. Ich schmeiße ein Schlagwort in die Suchmaschine, worauf ich den Tag grad Lust habe und bekomme stundenlang meist gute Musik vorgespielt, die ich teils noch gar nicht kenne - perfekt!


[Update 10.06.09]

6. Grooveshark

Sören erinnerte mich vorhin noch an diesen Dienst, den ich auch bereits kannte, aber hier völlig vergessen hatte zu erwähnen. Die Rede ist von Grooveshark. Bei Grooveshark kann jeder Künstler die eigene Musik beisteuern. Diese wird dann in Kategorien eingeordnet zu welcher Musik sie ähnlich ist und dort dann beim Abspielen mehrerer Lieder eingestreut. Als Künstler kann man gegen entsprechende Gebühr bestimmen wie oft man in anderen Playlists auftaucht.
Grooveshark bietet allerdings auch sehr viel allgemein bekannte Musik, die man einfach direkt auf der Startseite suchen kann, ebenso lassen sich auch ganze Alben abspielen. Des Weiteren bietet Grooveshark die Möglichkeit zum Einbinden ihrer Lieder in die eigene Webseite. Außerdem kann über die Seite tinysong.com ein Lied bei Grooveshark gefunden werden und man bekommt direkt einen kurzen Link zurück um ihn an Freunde zu schicken oder bei Twitter zu posten oder oder oder.