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Multiroom-Sound: Chromecast-Audio unter Linux nutzen

Vor kurzem war ich auf der Suche nach einem Multiroom-Audio-System für meine Wohnung. Sonos war schnell abgeschrieben, alleine wegen des Preises. Dann stieß ich auf eine interessante Selbstbaulösung mit Raspberry Pis und dem Hifiberry Shield als Soundkarte. Auch nicht ganz günstig, wenn man das auf 3-4 Räume skalieren möchte, aber dafür modular und ebenfalls noch um einiges günstiger als die Ausstattung mit Sonos-Geräten.
Eher durch Zufall fiel mir der Chromecast Audio wieder ein, die Streaming-Geräte von Google für ca. 38,- Euro, welche per Klinke, Cinch oder Toslink an Boxen oder Audio-Receiver angeschlossen werden können und per WLAN Audio-Streams entgegennehmen und abspielen.

Es stellte sich heraus, dass die Chromecast Audio Geräte inzwischen ebenfalls über eine Multiroom-Funktionalität verfügen. Man kann mehrere Chromecasts zu Gruppen zusammenfügen (beispielsweise für die gesamte Wohnung) und dann in mehreren Räumen das selbe abspielen lassen.

Ein erster Test

Soweit die Theorie, aber die Werbung verspricht einem ja immer viel. Ich besorgte mir also zwei Chromecast Audio Geräte, schloss einen an eine noch herumstehende Box mit 3,5mm Klinken-Anschluss an und die andere per Cinch an meinen Audio-Receiver. Die Einrichtung erfolgt bequem via Smartphone und der "Home"-App von Google. Kurz darauf stehen einem bei jeder Chromecast-Option in verschiedenen Apps auch die neuen Chromecast Audio Geräte zur Verfügung. Die Gruppen legt man übrigens auch in der "Home"-App an, sie lassen sich beliebig benennen und nachträglich ändern.

Soweit so gut. Die Welt des Audio-Streamings war bedient, die meisten Player auf Smartphones bieten inzwischen Chromecast-Streaming von sich aus an, sodass ich hier keine Probleme haben würde. Aber was ist mit der riesigen Musik-Sammlung aus der guten, alten MP3-Ära?

System-Sound vom Linux-Rechner auf den Chromecast streamen

Anfangs hatte ich ziemliche Bedenken, ob es überhaupt gehen würde und dachte dann, dass es mindestens ziemlich viel Gefrickel werden würde, aber nichts dergleichen. Wenn man zum Verwalten der Audioaus- und eingänge das Tool "Pulseaudio" verwendet, was bei den meisten Distributionen eh Standard ist, kann man einfach das zusätzliche Tool "pulseaudio-dlna" installieren. Unter Debian ist dies leider noch nicht in den Stable-Paketquellen. Die einfachste Variante ist, es per gdebi zu installieren. Es bringt allerdings eine Abhängigkeit mit, die da "python-zeroconf" heißt, die es ebenfalls nicht in den Stable-Paketquellen gibt.
Also lädt man sich erstmal das *.deb-File von python-zeroconf herunter und installiert es:
sudo gdebi python-zeroconf_0.17.6-1_all.deb

Anschließend lädt man sich das *.deb-File von pulseaudio-dlna herunter und verfährt hier genauso:
sudo gdebi pulseaudio-dlna_0.5.2-1_all.deb

Im Prinzip ist man jetzt schon fertig. Von Hand startet man pulseaudio-dlna und lässt den Server im Hintergrund laufen.

Dauraufhin sieht man dann die Chromecasts unter Pulseaudio als Ausgabegeräte.

Nun wählt man noch einen Chromecast oder eine Gruppe (im Screenshot die Gruppe "Gesamte Wohnung") als Wiedergabegerät aus und schon erklingt jeglicher Systemsound und somit auch die lokal abgespielte MP3-Sammlung über die Chromecasts, wo immer man möchte.