LiteratUrlaub
Vor einigen Wochen war ich im Urlaub und hatte richtig Zeit zum Lesen. So am Stück. Mehrere Tage hintereinander. Es war magisch! Eigentlich als Auswahl gedacht, habe ich am Ende alle Bücher gelesen, die ich dabei hatte.
Für den Flug hatte ich mir ein Hörbuch ausgesucht. Ich hab's nicht ganz geschafft und dann noch den ersten Urlaubsabend damit verbracht. Weiter ging es dann mit zwei Büchern auf Deutsch, die jeweils zwei bis drei Tage hielten, gefolgt von einem Buch auf Englisch, das dann vier Tage in Anspruch nahm. Für den Rückflug hatte ich mir ein E-Book ausgesucht und auch ca. 30% geschafft, aber mit dem Urlaub endete die massige Freizeit – ich bin immernoch nicht fertig damit.
„Views“ von Marc-Uwe Kling
Von Marc-Uwe Kling habe ich bisher alle Känguru- und QualityLand-Bücher gelesen. Wobei ich hier eher sagen müsste „gehört“, denn ich habe alle diese Bücher als Hörbücher, vorgelesen vom Autoren selbst, konsumiert. Wo diese Bücher eher witzig bis sarkastisch sind, ist „Views“ jedoch was ganz anderes. Krimi bis Thriller würde ich eher sagen. Aber das hat Marc-Uwe Kling sehr gut hinbekommen.
Das Buch hat einen sehr aktuellen Technik-/KI-Bezug, der aktuell auch gut funktioniert. Ich frage mich etwas, wie gut die Geschichte noch ist, wenn sich die Technik in einigen Jahren weiterentwickelt hat und gerade in diesem Bereich tut sie das ja sehr schnell.
Wenn man schon einige Hörbücher von Marc-Uwe Kling gehört hat, muss man sich erstmal etwas daran gewöhnen, dass es diesmal wirklich nicht lustig, ironisch, sarkastisch ist, sondern eine ernste Geschichte erzählt wird.
Alles in allem fand ich das Buch sehr gut und auch für jemanden, der sich mit der besprochenen Technik auskennt, nicht langweilig.
„Paris – Ein Fest fürs Leben“ von Ernest Hemingway
Man muss natürlich den Stil von Hemingway mögen, aber da ich schon einige Bücher von ihm gelesen habe war das eine Art Wohlfühleinstieg. Ich mag's wie er manchmal einfach nur mit simplen Worten Situationen beschreibt und es irgendwie dadurch schafft einem diesen Ort und das Gefühl der Zeit näher zu bringen.
Alles in allem: Tolles Buch wieder von Hemingway, wenn man seinen Stil mag. Schöne Beschreibung des Künstler-Lebens in Paris in den 1920er/30er Jahren. Darüberhinaus erfährt man auch ein bisschen was über Scott Fitzgerald und andere bekannte Weggefährten Hemingways aus der Zeit.
„Ein Tag wird kommen“ von Giulia Caminito
Das Buch war ein Geschenk und ich kannte weder die Autorin, noch hatte ich etwas über das Buch gehört vorher. Giulia Caminito beschreibt das Leben einer Familie in dem italienischen Dorf Serra de’ Conti vor etwa 100 Jahren. Die Geschichte ist fiktiv, aber den Ort gibt es wirklich – ihr Großvater lebte dort.
Das Buch ist toll erzählt – aber keine „schöne Geschichte“ im Sinne eines „happy end“ oder „alles kehrt sich zum Guten“. Es ist eher eine Geschichte wie das Leben in Italien auf dem Land am Beginn des 20. Jahrhunderts war, mit allen negativen Aspekten.
Von mir auf jeden Fall eine Empfehlung, wenn einen so eine Geschichte nicht abschreckt.
„Snow Crash“ von Neal Stephenson
Die letzten Jahre hatte ich mich schon durch die Neuromancer-Trilogie von Gibson gelesen und Snow Crash von Stephenson wartete schon länger darauf gelesen zu werden. Jetzt kam ich endlich dazu. Auch wenn hier wieder typisch-Cyberpunk alle möglichen neuen Begriffe erfunden und urigen Konzepte präsentiert werden, kam ich hier viel leichter in einen Lesefluss. Könnte aber natürlich auch daran gelegen haben, dass ich schlichtweg Zeit hatte es in wenigen Tagen am Stück zu lesen.
Insgesamt ein tolles Buch, schön geschrieben mit spannender Geschichte und liebenswerten Charakteren. Kleine Einschränkung: manchmal wird viel Theorie-Hintergrund durch lange Dialoge vermittelt, was dann etwas ermüdend sein kann. Das kommt jedoch nur 2-3 Mal im gesamten Buch vor und war daher nicht wirklich schlimm.
Ein Zitat hab ich mir aus dem Buch noch notiert, von 1992, aber dennoch aktuell:
It was, of course, nothing more than sexism, the especially virulent type espoused by male techies who sincerely believe that they are too smart to be sexists.
„Slaughterhouse-Five“ von Kurt Vonnegut
Das besagte E-Book, das ich beim Rückflug begonnen habe. Ich will mir noch kein abschließendes Urteil erlauben, aber bisher gefällt es mir gut. Interessanter Aufbau des Buchs und – meiner Interpretation nach jedenfalls (ich hab mir jegliche Buchbesprechung zu lesen verkniffen, bevor ich selbst fertig bin) – eine ungewöhnliche Art Kriegstraumata zu zeigen.
Fazit
Es war großartig mal wieder so viel zu lesen und natürlich auch so unterschiedliche Geschichten in so kurzer Zeit zu lesen. Es war tatsächlich keine Enttäuschung dabei, alle Bücher haben mir gefallen, was mich auch letztlich dazu gebracht hat, diesen Blog-Post zu schreiben.