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Komfort in Zukunft? Was Smartphones leisten könnten

Gemütlich schlendere ich durch die Stadt und höre Musik über einen Live-Stream aus dem Internet, über einen Dienst der mir unbekannte, aber für mich interessante Musik spielt. Das Smartphone vibriert und zeigt an, dass Max zwei Straßen weiter unterwegs ist. Ich steuere ihn an, wir trinken einen Kaffee und verabreden uns für das nächste Wochenende zum Grillen. Ich trage den Termin ins Smartphone ein, füge die anderen Gäste hinzu und speichere. Es gehen automatisch Termineinladungen per Mail raus und ich bekomme die Zu- und Absagen angezeigt. Mir fällt auf, Magda hat Geburtstag (das Handy hat die Daten aus ihrem Facebook-Account). Direkt aus dem Kontakt heraus kann ich Grüße übersenden (per Nachricht), ich rufe aber an.

Weiter zu Fuß unterwegs macht sich wieder das Smartphone bemerkbar: Der Regenradar meldet, dass es hier nach aktuellen Wetterdaten in 10 Minuten regnen wird. Alles klar, ich wollte eh noch was essen und habe heute mal Lust auf arabisch. Nach kurzem Online-Check wird mir das naheste arabische Restaurant angezeigt. Mit den Bewertungen bin ich zufrieden, über eine Karte schaue ich mir kurz an, welche Straßen ich jetzt gehen muss.

Nach dem Essen mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn - Station und fahre nach Hause. Mit den Kopfhörern auf nicke ich etwas ein - nach dem Essen wird man ja leicht müde. Kurz vor meiner Haltestelle meldet sich das Smartphone wieder und weckt mich: ich bin kurz vor meiner Haltestelle. Gut, dass ich einen geopositionsbezogenen Wecker eingestellt hab. Zuhause angekommen verbindet sich das Mobilgerät mit den Musik-Boxen und ich greife auf meine im Netzwerk liegende Musiksammlung zu und spiele sie ab. Als ich ins Bett gehen will stell' ich noch den Timer ein, damit die Musik automatisch nach einer Stunde ausgeht.

Zwei Tage vor dem Grillen schau ich noch mal in den Termin, alle bis auf Herbert haben zugesagt. Aber die Wetterdaten auf der Terminseite sagen Regen für das gesamte Wochenende voraus. Aus dem Termin heraus schreib' ich allen teilnehmenden Gästen, dass das Wetter schlecht werden soll und ob wir undisponieren wollen. Max antwortet schnell, dass wir drinne sitzen und notfalls Pizza bestellen können. Perfekt. Am Samstag meldet sich eine Stunde vorm Grillen das Smartphone und erinnert an den Termin, ich mach mich auf den Weg zur Bahnstation. Aber Max ist ja umgezogen neulich, ich hab zwar die Adresse, weiß aber noch nicht wie ich hinkomme. Naja, beim Termin kurz auf die Adresse getippt und das Nahverkehr-Programm befragt. Aufgrund meiner aktuellen Position wird mir angezeigt wo die nächste Haltestelle ist und welche Bahn ich nehmen muss. Ich komme mit leichter Verspätung bei Max an, da ich vorher noch kurz in einen nahgelegenen Supermarkt gegangen bin, eine Tüte Chips kaufen. Der Laden hat gerade ein Sonderangebot für eine externe Festplatte, als Backup-Lösung vielleicht brauchbar, denk' ich mir. Ich scanne kurz den Barcode und lasse mir die Preise über das Internet vergleichen - nee, zu teuer. So gut ist das Angebot doch nicht.

Bei Max läuft ein puertorikanisches Radio übers Web, da kommt ein cooles Lied, dass wir aber nicht kennen. Na glücklicherweise lässt sich das ja herausbekommen. Ein paar Sekunden mit dem Handy aufgenommen, ein Dienst analysiert es und teilt uns mit was es ist.
Der Abend ist lustig und wir bleiben lange. Nachts um 3 Uhr schaue ich mal wann meine nächste Bahn fährt. 15 Minuten, ist zu schaffen. Beim Anziehen meiner Jacke merke ich, dass da ja immer noch der Brief in der Tasche ist, den ich seit Tagen mit mir rumtrage. Ich checke mal kurz, ob eventuell in der Nähe ein Briefkasten ist, ein paar Minuten hab ich ja noch bis die Bahn kommt - Glück gehabt, in einer Nebenstraße auf dem Weg zur Station steht einer.

Am nächsten Morgen entscheide ich mich spontan einen Tag an die Küste zu fahren. Wann fahren noch mal Bahnen? Ein kurzer Blick in das Streckennetz-Programm geben Aufschluss, in 1 1/2 Stunden. Aufstehen, Rucksack packen und los gehts. Auf dem Weg zum Bahnhof merke ich, dass es etwas knapp wird. Ich kaufe mein Ticket noch schnell online mit dem Smartphone. Alles hat gepasst, Bahn erreicht und einen Sitzplatz bekommen.
Ein Tag Entspannung am Meer steht bevor, ich ändere das Profil des Smartphones auf Urlaub. Kein Klingelton, kein Social-Media, keine Emails - absolute Ruhe, nur die Musik die ich höre.

Klang das jetzt für irgendwen alles nach Zukunftsmusik? Falsch gedacht, hier war im Gegensatz zu meiner Zukunftsspinnerei vor gut einem Jahr alles den aktuellen Möglichkeiten entsprechend.

Das einzige Problem was sich da derzeit noch ergibt: Für all diese Sachen müssen im Prinzip permanent UMTS und GPS laufen, je nach Verwendung vielleicht auch noch Bluetooth und WLAN und das zieht den stärksten Akku sehr schnell runter.
Von mir aus könnte man bei der Smartphone-Entwicklung jetzt erstmal den Fokus auf länger haltende Akkus legen, denn diese ganzen tollen Sachen bringen einem nichts, wenn man ständig aufladen muss oder alles immer von Hand kontrollieren muss. Aber ich gebe zu, ein absolutes Luxus-Problem. :)