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Google Stadia – Die Revolution der Gaming-Branche?

Was ist Google Stadia?

Vergangene Woche auf der GDC (Game Developers Conference) trat erstmals auch Google auf und stellte ihr neues Produkt Stadia vor, welches ein neuer Dienst für Cloud-Gaming sein wird. Zuvor gab es bereits "Project Stream" von Google, was quasi der Testläufer für Stadia war.

Cloud Gaming – um das nochmal kurz zu erläutern – bedeutet, dass Gamer das Spiel nicht auf ihrem Rechner ausführen, sondern, dass das Spiel auf den Servern der Anbieter läuft und die Gamer sozusagen nur das Bild des Spiels gestreamt bekommen. Das hat zum Vorteil, dass man so aktuelle, hardwarehungrige Spiele auf verhältnismäßig schwachbrüstigen Geräten spielen kann. Einzig was benötigt wird: eine schnelle Internetleitung, denn bei vielen Spielen kommt es natürlich auf das Tempo an. Wer eine Aktion am Controller oder der Maus ausführt kann nicht eine halbe Sekunde darauf warten, dass die Aktion auch am Bildschirm sichtbar wird.
Cloud-Gaming wurde aber mitnichten von Google erfunden, sie werden sich gegen die Konkurrenz von GeForce Now, PlayStation Now, Microsofts Project xCloud oder auch Shadow von Blade behaupten müssen.

Unterschiede

Was ist also nun so besonders an Google Stadia? Vor allem läuft Stadia in Googles eigenem Browser "Chrome" und ist damit sofort erreichbar für eine riesige Zielgruppe. Alle Games dürften mit Veröffentlichung unter Linux, MacOS und natürlich auch Windows verfügbar sein. Zu Mobilgeräten wurde nicht viel gesagt bei der Präsentation. Es ist keine weitere Hardware nötig und auch keine zusätzliche Software neben dem häufig eh schon vorhandenen Browser.

(Bild: Google)

Level-Up

Wie eben beschrieben ist die Einstiegshürde für Stadia sehr gering. Casual-Gamer haben so die Gelegenheit auch mal einen "großen Titel" spielen zu können ohne sich eine Spielekonsole oder einen Gaming-Rechner anschaffen zu müssen. PC-Gamer (Maus & Tastatur) werden ebenso abgeholt wie Konsolen-Gamer (Controller). Bei den Controllern ist es sogar so, dass Google zwar einen eigenen Controller herausbringen wird, aber dass Stadia auch kompatibel zu anderen Controllern sein wird.
Außerdem hat Google den Community-Gedanken der Gamer direkt mit aufgenommen in ihr neues Produkt. Der Google eigene Controller erlaubt mittels einfachem Tastendruck während des Spielens sofort einen YouTube-Stream zu starten ohne weiteres zutun. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit einen Link zu einem Spielstand zu senden, sodass z.B. die Community einen Wettbewerb machen könnte, wer einen bestimmten Gegner besser besiegt, da beim Anklicken des Links bei einem selbst das Spiel an genau der selben Stelle einsetzt, wie beim Versender des Links.

Stadia unterstützt die beliebten Gaming-Engines Unreal und Unity. Ein Vorteil von Stadia könnte sein, dass Spiele-Studios ein Spiel nur einmal entwickeln müssten und gleichzeitig Gamer unter Windows, Linux & MacOS erreichen würden. Auch der bereits oben erwähnte Anwendungsfall Casual-Gamer wegen der geringen Einstiegshürde zu begeistern ist nicht zu verachten, könnte ihnen so doch leicht das "casual" abhanden kommen.

Auch für VR-Spiele könnte ich mir hier einen neuen Aufschwung vorstellen. Bisher waren leistungsstarke Rechner und Grafikkarten nötig für ein flüssiges VR-Erlebnis. Wenn jetzt nur noch die Sensoren einer VR-Brille mit einem Cloud-Gaming-Server kommunizieren müssten, könnten eventuell Standalone-VR-Brillen bald möglich sein. Dann müsste die Verzögerung allerdings absolut im Griff sein, da sonst schnell das gerade mehr oder weniger behobene Problem der Motion-Sickness zurück käme. Von VR war seitens Google aber nichts zu hören in Bezug auf Stadia.

Noch ist nichts gewonnen

Bisher haben wir von Stadia aber nur eine Präsentation auf einer Bühne bekommen und ein paar Journalisten durften probespielen. Für die tatsächlichen Kund*innen fehlen aber noch wichtige Infos. Wieviel wird es kosten? Welche Gaming-Studios kommen an Bord und entwickeln Spiele für die neue Plattform? Und selbstverständlich: Funktioniert Stadia ordentlich?
Für die Entwicklungsstudios ergeben sich auch noch Fragen: Wie beteiligt Google die Gaming-Studios? Ist der Vorteil, dass man einmal für alle Betriebssysteme entwickelt groß genug um Geld an Google abzugeben?

Die Konkurrenz wird sicherlich auch nicht schlafen. Microsoft hat gute Möglichkeiten dank Gaming-Erfahrung mit der Xbox und der Azure-Cloud-Infrastruktur. Amazon ist auch immer für ein Produkt in einem Marktsegment gut, indem sie bisher noch nicht aktiv waren und ihnen gehört eine der florierensten Gaming-Communities mit Twitch. Apple hat am vergangenen Montag zwar keinen Cloud-Gaming Dienst präsentiert, aber vielleicht baut Apple diese Sparte ja auch noch aus. Einzig für klassische Konsolen sehe ich gerade etwas schwarz, aber vielleicht ziehen die ja auch noch ein Ass aus dem Ärmel. Spannend bleibt es definitiv, denn wenn der Dienst ordentlich funktioniert ergeben sich auch für Viel-Spieler*innen durchaus Vorteile. Alleine die Kostenersparnis für Konsole oder Gaming-Rechner bzw. Aufrüsten des Gaming-Rechners. Einzig in eine schnelle Internetleitung müsste man investieren, aber die hat ja nun wiederum auch noch mehr Vorteile als lediglich das Zocken.