Gesperrt bei Kleinanzeigen
Anfang Oktober hatte ich eine alte Kamera bei Kleinanzeigen gesehen, die ich kaufen wollte. Ich hatte jedoch nur damals bei eBay Kleinanzeigen ein Konto und musste mir daher ein neues anlegen. Kein Problem, schnell über die App erledigt. Den Kauf – besonders die Bezahlung über „Sicher bezahlen“ – wollte ich mit mehr Übersicht am Desktop machen. Ich loggte mich ein, rief die Kamera aus meiner Merkliste auf und schritt gleich zur Tat den Kaufprozess zu starten. Ich war bereits auf der Seite des Zahlungsdienstleisters als plötzlich eine Mail von Kleinanzeigen kam. Irgendetwas wunderte mich daran, sodass ich meinen Kaufprozess kurz pausierte und zum Mail-Programm wechselte: „Sperrung deines Nutzerkontos bei Kleinanzeigen“ war der Betreff. Äh… bitte was??
Etwas kaufen? Wie untypisch!
War das eine sehr gut getimete Phishing-Mail? Die Mail an sich sah authentisch aus, auch sollte ich nirgends „jetzt unbedingt ganz schnell“ drauf klicken und meine Daten eingeben. Ich öffnete ein Kleinanzeigen-Tab im Browser – nein, es war echt: ich war automatisch ausgeloggt worden und ein Login-Versuch schlug fehl. Was hatte ich falsch gemacht? Die Mail gab als Begründung nur vage ein „…da wir auffällige bzw. untypische Aktivitäten in deinem Nutzerkonto feststellen mussten“ an. Klar, total untypisch… jemand loggt sich ein und will was kaufen auf einer Kleinanzeigen-Plattform. War es wieder das Linux-Thema? Skype hatte vor Jahren mal meinen Account instant gesperrt, als ich mich zum ersten Mail von meinem Linux-System eingeloggt hatte. Ich hatte keine Ahnung.
Don’t call us, we call you
Noch ärgerlicher: Kleinanzeigen ließ mich bei der Registrierung extra meine Telefonnummer bestätigen. Man hätte diese zusätzliche Authentifizierungsmaßnahme beim Verdacht von „untypischen Aktivitäten“ ja einfach nochmal nutzen können. „Hey, sie loggen sich von einem neuen Gerät ein. Wir haben ihnen einen Code per SMS an ihre registrierte Mobil-Nummer geschickt. Bitte geben sie den Code hier ein um fortfahren zu können“. Eine kleine Verzögerung, eine Überprüfung des Users, vielleicht minimal ärgerlich, aber mehr auch nicht. Nach kurzer Zeit hätte man weiter machen können und Kleinanzeigen hätte sich sicher sein können, dass der User authentisch ist. Aber nein. Meine mir dargebotene Option war: Per Mail Beschwerde gegen diese Entscheidung einlegen. Puh… Ich schrieb also sogleich eine kurze, freundliche Mail, beschrieb was passiert war und dass ich mir die Sperrung nicht so ganz erklären könnte. Kurz darauf bekam ich eine automatische Antwort, dass meine Support-Anfrage eingegangen sein. Ich sollte auf keinen Fall weitere Mails schreiben, man würde sich bei mir melden. Don‘t call us, we call you.
Es dauert
Man meldete sich auch bei mir. Vier Tage später mit einer weiteren automatischen Mail, dass man mich nicht vergessen habe. Danke, sowas hört man gerne von einem automatisierten System. Nach diesem Tag hörte ich erstmal lange nichts. Fast drei Wochen dauerte es, bis ich wieder eine Mail bekam von Kleinanzeigen. Man habe „die Einschränkung erneut überprüft“. Mein Nutzerkonto steht mir wieder „uneingeschränkt zur Verfügung“. Wie es nun dazu gekommen ist, ob ich mich beim nächsten Login von meinem System wieder aussperre – keine Details. Macht leider richtig Laune auf einer so sperrungsfreudigen Plattform Geschäfte zu machen. Bisher habe ich mich noch nicht wieder eingeloggt, mal schauen, wann ich das teste.
Im Laufe der Recherche bin ich darüber gestolpert, dass meinem Kollegen Ben soetwas ähnliches ebenfalls mal passiert ist.