HH maczarr.de

Erfahrungsbericht: Pixel Watch wider Willen

Bild: Google

Nun hab ich sie, die Google Pixel Watch – ohne dass ich sie eigentlich haben wollte. Mit dem Kauf des Pixel 7 Pro wurde ich beim Kaufprozess plötzlich damit überrascht, dass ich kostenlos die neue Pixel Watch dazu bekommen konnte. Sogar das LTE-Modell im Wert von 429 Euro konnte ich auswählen – Google ist echt verzweifelt das Gerät unter die Leute zu kriegen. Alternativ hätte ich die Pixel Buds-Kopfhörer auswählen können, aber da hatte ich so gar keinen Bedarf.

Dabei war es nicht prinzipiell überraschend ein Geschenk zum Kauf eines Pixel-Smartphones zu bekommen. Auch zu früheren Smartphone-Käufen habe ich mal ein anderes, neues Google-Produkt geschenkt bekommen. Aber das waren Geräte vom Kaliber eines Chromecast – Preis ca. 40 Euro. Dass es jetzt ein neues Produkt von ca. 400 Euro dazu gab war tatsächlich ein Novum. Aber nungut, ich bestellte sie mit, denn Interesse hatte ich schon.

Vergangenheit

Das Interesse kam nicht von ungefähr. Ich hatte früher bereits zwei Android-Smartwatches gehabt. Die erste war auch noch aus Googles erstem Versuch mit dem Betriebssystem "Android Wear". Daraus wurde dann 2018 Wear OS und die Hersteller – ausschließlich Dritthersteller, da Google selbst keine Uhr auf dem Markt hatte – nutzten das, die Smartwatches der ersten Generation nicht mehr weiter zu pflegen und nun neue Geräte für Wear OS rauszubringen.
Meine zweite Smartwatch war dann eine Skagen Falster 2 – prinzipiell eine tolle Uhr, die ich auch für Sporttracking nutzte. Leider war dieses Modell technisch etwas unterdimensioniert und nach ein paar Jahren war der Akku so hinüber, dass die Uhr quasi nutzlos wurde und der Akku keinen Tag mehr durchhielt. Wollte ich eine ca. 30 minütige Sportsession aufzeichnen konnte man der Akkuanzeige dabei zusehen, wie sie immer weniger Prozent anzeigte und oft schaffte es die Uhr nicht mehr bis zum Trainingsende, wenn ich sie nicht vorher nochmal aufgeladen hatte.

Im Prinzip war ich zu diesem Zeitpunkt durch mit Android-Smartwatches. Denn Google hatte 2021 wieder eine Neuauflage oder ein Wiederbeleben von Wear OS ausgerufen, indem sie sich mit Samsung zusammen getan haben, welche ihr eigenes Wearable-Betriebssystem "Tizen" für die Kooperation eingestampft haben und ich fand das alles nicht sonderlich überzeugend.
Mit dem Zukauf von Fitbit vor ein paar Jahren kam bei Google aber nun Expertise für Sporttracking ohne extreme Akkubelastung ins Haus und Samsung hatte mit Tizen auch keinen schlechten Job gemacht – galten bisher Samsung-Smartwatches noch am Besten neben der Apple Watch. Dazu kam, dass Google nun mit der Pixel Watch – die Gerüchte hatten das schon Wochen bis Monate vor dem offiziellen Launch durchsickern lassen – endlich eine eigene Smartwatch rausbringen würde und nicht mehr nur Software-Lieferant sein würde.
Das machte das Ganze zwar wieder interessanter, aber ich hatte keine Pläne eine Pixel Watch zu kaufen. Soviel erstmal zu meiner Motivation, die Pixel Watch dann aber doch einmal ausprobieren zu wollen.

Erste eigene Erfahrungen

In vielen Vorberichten wurde immer wieder gesagt, dass das einzige, was Google mit dieser Uhr hinbekommen muss, ist, dass sie nicht schlecht ist. Und das kann ich bestätigen. Sie hat normale Smartwatch-Fähigkeiten, zeigt Benachrichtigungen vom Smartphone an und gibt Möglichkeiten direkt zu reagieren, sie hat einen Timer, man kann mit ihr bezahlen, ist optisch anpassbar und der Akku hält problemlos einen vollständigen Tag – eigentlich bei mir sogar eher immer 1,5 Tage und das ohne den Energiesparmodus zu aktivieren. Die Gesundheits-Funktionen sind allesamt von Fitbit, aber auch da macht die Uhr eine gute Figur, wie man es von Fitbit eben gewohnt ist. Die LTE-Funktionalität habe ich bisher noch gar nicht getestet, da die Watch zuhause im WLAN ist und ansonsten über das Smartphone kommuniziert.

Was bleibt also zum Fazit? Sie ist nicht schlecht. Ich werde sie behalten, sie macht ihren Job gut, aber sie ist eben auch nicht herausragend. Die Pixel Watch hat bisher kein Alleinstellungsmerkmal sondern erfüllt, was man heutzutage von einer Smartwatch als Standard erwartet. Würde ich sie für den normalen Verkaufspreis kaufen? Nein, für ca. 400 Euro bietet sie irgendwie nicht genug. Es bleibt zu hoffen, dass Google dem Wearable-Segment des Unternehmens diesmal treu bleibt und jetzt die Pflege des Systems nicht wieder komplett versandet, sondern dass investiert wird und sie spannende, lohnenswerte Dinge finden, die sie der Geräteklasse hinzufügen können. Ob das gelingt, bleibt abzuwarten.