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Die Zukunft der Zeitungen - die kleinen werden überleben

Zeitungen haben es immer schwieriger dem Internet paroli zu bieten und sich selbst am Leben zu erhalten. Ich selbst lese keine einzige Zeitung mehr seitdem ich in Hannover wohne. Dafür umfasst mein Feedreader diverse Nachrichtenseiten und Blogs, die mir für mich relevante Infos liefern. Twitter tut dann noch das Nötige dazu, brandheiße Infos quasi sekundenschnell zu verteilen - wozu brauche ich noch eine Zeitung?

Mir fällt es immerwieder auf, wenn ich zu Besuch bei meinen Eltern bin. Die kleine lokale Zeitung lese ich hier nämlich weiterhin mit großem Interesse. Den Panorama-Teil und die Weltgeschehnisse überspringe ich, das ist schon alles alt und habe ich bereits am Vortag im Internet gelesen, aber die lokalen Infos sind rar im Web.

Nun, jetzt könnte man sagen, dass es einfach Newsportale geben könnte, die auch lokale Infos online bringen, aber das Problem ist hier, dass man viel zu viele Reporter für ein großes Portal bräuchte (in jedem Lokalbereich welche) und die Zielgruppe immer nur eine recht eng abgesteckte ist. Also sind an dieser Stelle die lokalen Zeitungen selbst gefragt, denn die können sich hier als schlau erweisen, das Internet für sich nutzen und ihr Printprodukt weiterführen.
Unter den vielen Newsfeeds, die ich abonniert habe, ist auch der Feed der "Ostfriesen Zeitung". Dort gibt es viele Meldungen, den gesamten Tag über, sodass ich auch in Hannover noch einiges aus der Heimat mitbekomme. Viele der Meldungen sind aber nur kurz angerissen, das Wichtigste steht drinne, aber tief ins Detail geht es nicht. Dafür steht am Ende ein netter Hinweis à la
Mehr zu diesem Thema lesen Sie am Mittwoch, 8. April, in der Ostfriesen-Zeitung.

Ich finde das perfekt und sehe darin die Chance der kleinen Zeitungen mit ihren lokalen Inhalten als Alleinstellungsmerkmal zu überleben. Die großen Zeitungen hingegen werden mit dem Problem konfrontiert, dass alle über Themen von globalem Interesse berichten. Infos gibt es in der Tagesschau, Reporter vor Ort für Online-Newsportale etc. - halt in allen Medien die schneller sind als eine Tageszeitung, die dann am nächsten Tag nur nochmal geballt und sortiert die Fakten präsentieren kann (vielleicht auch ein Mehrwert gegenüber der Geschwindigkeit von Internet und Co?), aber keine neuen Erkenntnisse mehr bringt. Interessantes Beispiel auch hier die Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang des Jahres. Die Wahlen fanden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch statt. Im Internet, Fernsehen und Radio konnten alle interessierten quasi live mitverfolgen was passierte, die Zeitungen konnten erst am Donnerstag darüber berichten - wen interessierte das dann noch? Die Meldung war veraltet.

Die kleinen Zeitungen können also ihre "Special-Interest-Meldungen" anbieten, indem sie das Internet nutzen um aktuell und schnell zu sein, hingegen ihr Printprodukt um längere, ausführlichere Infos dem Leser zu geben, bei denen es auch nicht schlimm ist, wenn man sie erst am nächsten Tag ließt. Ich denke das ist die aktuell perfekte Symbiose aus online und print und grade von Nutzen für die kleinen Zeitungen.

Was meint ihr? Ähnliche Aussagen gab es übrigens auch damals beim Barcamp Hamburg in der Diskussion zum Thema "Hat Print eine Chance".