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Computer basteln: Es zahlt sich immer noch aus

Vor ein paar Jahren habe ich mir einen Gaming-PC geleistet. So richtig mit Tower und allem, der unter'm Schreibtisch steht. Er wird auch nur eingeschaltet, wenn ich mal spiele. Neulich verhielt er sich komisch. Nach dem booten und einloggen unter Ubuntu bekam ich nur Standard-Grafik, die Nvidia-Grafiktreiber wurden nicht geladen. Ich ging der Sache auf den Grund.

Mir wurden zwar die Nvidia-Treiber angezeigt, aber wenn ich diese auswählen wollte bekam ich auf einmal die Info, dass SecureBoot die Auswahl dieser Treiber verhinderte. Ich war verwundert, spielte ich doch schon seit Monaten mit diesem Setup und den korrekten Treibern. Nun denn, die Zeit drängte - ich war wie jeden Montag Abend zum Zocken verabredet. Ein schneller Reboot, ab ins BIOS, bei SecureBoot als Betriebssystem von Windows auf "Other OS" gewechselt. Reboot und in Ubuntu nun die korrekten Treiber ausgewählt. Komisch, aber egal erstmal, ich konnte spielen.

Eine Woche später, ich hatte mich mit dem Thema nicht mehr befasst, da ich zwischendurch nicht gespielt hatte, trat das selbe Phänomen erneut auf. Ich löste das Problem erneut schnell um die anderen nicht länger warten zu lassen. Doch die Tage drauf wollte ich die Ursache ergründen, statt nur die Symptome zu bekämpfen. Ich ging analytisch an das Problem heran.

Ausschlussverfahren

Steckerleiste eingeschaltet, Rechner gebootet. Keine Nvidia-Treiber geladen. Ich löste das Problem auf die bekannte Art. Reboot. Nvidia-Treiber geladen. Noch ein Reboot. Nvidia-Treiber waren immer noch geladen. Der Fix überstand also System-Neustarts. Ich hatte eine Vermutung, fuhr den Rechner herunter und simulierte meine Woche Spiel-Pause indem ich die Steckerleiste ausschaltete, ein paar Minuten wartete, die Steckerleiste einschaltete und den Rechner wieder startete. Huch, was war das? Ungewöhnlicher BeepCode beim Systemstart, mein Verdacht erhärtete sich. Bisher hatte ich nichts davon mitbekommen, da ich den PC meist einschalte und gleich den Raum verlasse um später wieder zu kommen. Nachdem der Strom weg war hatte mein Ubuntu wieder alles von den Nvidia-Treibern vergessen bzw. das BIOS wusste nichts mehr von der geänderten SecureBoot-Einstellungen.

An diesem Punkt war ich mir ziemlich sicher, dass die kleine Batterie auf dem Motherboard leer oder defekt war. Diese ist nämlich dafür verantwortlich, dass BIOS-Einstellungen nicht verloren gehen, wenn der Rechner nicht direkt am Strom hängt. Da ich keine passende Knopfzelle hatte kaufte ich am darauf folgenden Tag eine, tauscht sie gegen die alte aus und siehe da: Problem dauerhaft gelöst (oookay, nur bis die Knopfzelle wieder kaputt geht).

Im Nachhinein freue ich mich darüber, dass ich meine PCs immer selbst zusammen gebaut und aufgerüstet habe und das auch mit dem Gaming-PC getan hatte. Das prinzipielle Grundverständnis wie das Ding ganz grob funktioniert und was Fehlerursachen bei bestimmtem Fehlverhalten sein können um die Fehlerquelle einzuschränken ist einfach Wissen, dass sich nach wie vor auszahlt.