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Backups - (M)eine Strategie

Neulich war ich auf einer Familienfeier und irgendwann kam das Thema irgendwie auf Backups. Meine Freundin und ich legten also unsere (ähnlichen) Backup-Strategien dar und man sah in den Gesichtern der Zuhörenden, dass ihnen so einige Szenarien gar nicht in den Sinn gekommen wäre. Daher möchte ich hier mal mögliche Datenverlust-Bedrohungen darlegen und wie ich mit meiner Backup-Strategie etwas dagegen unternehme.

Was kann schief gehen?

Alles! Aber so weit wollen wir mal nicht gehen. Daten auf der Festplatte des Rechners können verloren gehen durch defekte Festplatten, man kann sich "was einfangen", sei es ein Virus oder - aktuell ja modern - ein Verschlüsselungstrojaner. Gerade bei mobilen Geräten kann es den Daten aber auch prinzipiell gut gehen, nur leider wurde das Gerät gestohlen oder man hat es aus eigener Schusseligkeit irgendwie liegen gelassen.
Ein weiteres Szenario könnte sein, dass man eine Datei versehentlich "überspeichert" hat mit einer Datei selben Namens aber anderen Inhalts, dafür bräuchte man allerdings eine Lösung, die kurzfristige Sicherungen im Minutentakt vornimmt. Darum soll es hier nicht gehen. Viele Programme und auch Betriebssysteme legen aber heutzutage schon mit Bordmitteln Versionen von Dateien an.
Zu guter Letzt kann einem - so unwahrscheinlich man das findet - auch so etwas schlimmes wie ein Hausbrand widerfahren, dann bringen einem auch leider keine externen Festplatten in der Schreibtischschublade etwas.

Lösungen

Nach so viel Miesmacherei hier nun aber mal der positive Part: meine Backup-Strategie oder viel mehr meine Datensicherungsstrategie.

Prinzipiell liegen meine Daten auf meinem NAS (Network Attached Storage), eine Art Festplatte im Netzwerk. Auf meinen PCs sind verhältnismäßig wenig Dateien, die nur dort existieren. Alles wichtige landet dauerhaft auf dem NAS und Programmier-Projekte, an denen ich arbeite, sind eh in einer Versionsverwaltung à la Github. Im NAS selbst werkeln zwei Festplatte in einem RAID 1-Verbund. Das bedeutet, dass ich zwar zwei Festplatten à 2 TB verbaut habe, diese spiegeln die Daten jedoch, sodass mir statt der gemeinsamen 4 TB nur 2 TB zur Verfügung stehen.
Für den Ausfall von Hardware auf meinem Rechner hilft also schon mal, dass die Daten hauptsächlich auf dem NAS liegen. Für einen Hardware-Defekt auf dem NAS soll in erster Instanz die Redundanz der Daten auf zwei Festplatten helfen, da ich nicht davon ausgehe, dass beide Festplatte gleichzeitig kaputt gehen. Ein RAID ist aber kein Backup!

Backup

Das NAS selbst hat eine Backup-Funktion, die selbstständig auf eine angeschlossene externe Festplatte Sicherungen macht. Diese Funktion beherrscht heutzutage jedes halbwegs moderne NAS. Hier kommen wir also das erste Mal zu einem richtigen Backup! Viele Szenarien von oben haben nun schon eine Lösung bekommen, aber der Hausbrand?

Dezentral

Die externe Festplatte, auf die das NAS regelmäßig Backups macht, ist eigentlich gar nicht nur eine Festplatte - ich habe zwei externe Festplatten, die ich abwechselnd anstecke. Wenn die Festplatte aktuell nicht am NAS steckt bewahre ich sie bei einer Vertrauensperson auf - sodass im Notfall auch noch eine Datensicherung zur Verfügung steht, wenn mal all mein Hab und Gut dahin sein sollte.

Weitere Geräte

Neben einem PC hat man heutzutage ja noch so ein paar Geräte mehr, beispielsweise das Smartphone. Um Fotos von meinem Smartphone nicht zu verlieren kopiert eine App von meinem NAS-Hersteller regelmäßig die neuen Fotos auf's NAS, wo sie dann wieder vom regulären Backup gesichert werden. Neben den Fotos lebt heutzutage noch ganz schön viel Information in Messengern. Glücklicherweise bieten die meisten Messenger inzwischen Backup-Funktionen (Threema, Signal, WhatsApp), diese muss man jedoch von Hand anstoßen und dann das gespeicherte Messenger-Backup auf das NAS schieben. Ich mache dafür einmal im Monat einen "Backup-Tuesday" an dem ich diese "Von-Hand-Backups" derzeit noch ausführe und mir Zeit nehme um an weiterer Automatisierung zu arbeiten.

Zum Schluss bleibt noch zu erwähnen, auch wenn es mit dem eigentlichen Backup nichts zu tun hat, alle meine Daten sind verschlüsselt. Also das NAS, die Backups auf den externen Festplatten, mein Smartphone und ebenso meine Rechner. Sonst wäre natürlich auch das Lagern einer externen Festplatte in einer anderen Wohnung etwas heikel.