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9. Webmontag Hannover

Heute war es wieder soweit, der 9. Webmontag stand an und alles begann wie immer: etwas verspätet. War aber nicht schlimm, denn die Verspätung resultierte aus vielen gemütlichen Gesprächen draußen auf der Terasse in der Sonne. Also wen stört's?
Neues gab es diesmal aber auch, vor allem viele neue Gesichter. Ich hab nicht durchgezählt, aber angemeldet hatten sich rund 50 Leute für den Webmontag und der Raum war auch gerappelt voll und einige mussten sogar stehen hinten. Ob das nun an Robert Basic lag oder dass einfach mehr Leute vom Webmontag gehört haben sei an dieser Stelle mal dahingestellt.
Zu den weiteren Neuerungen zählt nebenbei bemerkt ein neues Hashtag, nämlich #webmH und dass der Webmontag auf Video aufgezeichnet wurde.

Nun aber zum Inhalt. Nicole begann nach kurzer Begrüßung und Einleitung damit, dass wir mal eine kurze "Speed-Twitter" Runde starteten, kurzum: Jeder sagt seinen Twitter-Namen und seinen richtigen Namen. Dazu ging noch eine Liste rum auf die man sich eintragen sollte/konnte und Nicole wird diese dann veröffentlichen um zur weiteren Vernetzung untereinander beizutragen. (btw: falls du das hier liest Nicole, die Liste ist bei mir nicht angekommen. Setz' mich doch bitte dennoch mit drauf, Danke! :))

Die erste Session heute kam von Stefan Martens und war zum Thema "Wikis zum persönlichen Wissensmanagement". Er hatte sich für das Wiki-System "Atlassian Confluence" entschieden und begründete diese Entscheidung erstmal. Des Weiteren leitete er mit dem Überblick ein, weshalb ein Wiki zum Wissensmanagement für eine Einzelperson überhaupt sinnvoll ist.
Weiter ging es dann mit einer Vorstellung der Features von Confluence, unter anderem PDF-Export, Tagclouds, Suche auch in den Anhängen und einem integrierten Blog-System.
Seine Präsentation wird er auch bald auf seiner Slideshare-Seite zur Verfügung stellen.

Als nächste Session (nach einer "5-Minuten"-Pause) folgte Thomas Schwenke (Blog) mit "Recht im E-Mail Marketing". Zu Anfang klärte er erstmal, was überhaupt E-Mail Marketing ist und was alles dazu gehört. Dann ging es direkt ans Eingemachte.
Wichtige Grundvoraussetzung beim E-Mail Marketing: Der Empfänger der Werbung muss damit einverstanden sein. Es gibt allerdings eine Ausnahme, nämlich die Mutmaßung, dass Interesse an den Inhalten besteht. Das kann zum Beispiel sein, wenn ein Kunde etwas im Internet kauft und er anschließend Newsletter mit Informationen über ähnliche Produkte erhält - jedoch gilt auch hier: er muss vorher darüber informiert worden sein, dass er solche Newsletter kriegen könnte. Die Mutmaßung ist eine rechtliche Grauzone, da es Interpretationssache sein kann, was noch für einen Kunden als "auch von Interesse" gilt.
Beim Anmelden zu einem Newsletter darf beim Formular nur das Nötigste abgefragt werden. Im Idealfall ist das ausschließlich die E-Mail-Adresse, werden mehr Daten abgefragt muss das sinnvoll begründet werden. Außerdem muss beim Anmeldeformular informiert werden, was der konkrete Inhalt des Newsletter sein wird, in welchem Rythmus er erscheint, ein Abbestellhinweis und man sollte (muss aber wohl nicht) auf die Datenschutzbestimmungen hinweisen.
Wenn zum Beispiel bei einer Account-Registrierung auch die Möglichkeit besteht einen Newsletter zu abonnieren, muss das Häkchen dafür vom Benutzer aktiv gesetzt werden und darf nicht bereits vorausgewählt sein.
Die Anmeldung muss immer via Double-Opt-In erfolgen. Also Ausfüllen des Registrierungsformulars durch den User, daraufhin eine E-Mail zur Bestätigung des Newsletter-Abonnements (in dieser Mail sollten auch nochmal die Infos vom Formular - Inhalt, Datenschutz, Abbestellmöglichkeit - auftauchen) an den User und erst nach erneuter Bestätigung des Abonnenten sollte man die Adresse in den Verteiler aufnehmen.
Der Newsletter selbst sollte von einer eindeutig zuweisbaren E-Mail-Adresse kommen (newsletter@firma.com statt lieschen.mueller-xyz73@hotmail.com), im Betreff muss eindeutig der Newsletter-Charakter zu erkennen sein und es müssen Abbestellmöglichkeit und je nach Rechtsform der Firma die nötigen rechtlichen Infos mit angegeben werden (logisch, hm!? ;) hab's leider nicht detaillierter notiert).
Will ein Abonnent den Newsletter kündigen sollte dies idealerweise über einen einfachen Link gehen. Er darf sich nicht erst mit einem Account einloggen müssen um dort das Häkchen bei "Newsletter" entfernen zu müssen. Außerdem nach erfolgreicher Abbestellung darf keine E-Mail mehr mit Bestätigung der Abbestellung des Newsletters erfolgen, denn der User hat sich ja eben dafür ausgesprochen, dass er keine weiteren E-Mails mehr von dem Newsletter-Versender erhalten möchte.

Die dritte und letzte Session war nun von Robert Basic, der zum ersten Mal vorstellte, was seine Ideen für sein neues Projekt Buzzriders sind. Zunächst stellte er klar, dass es sich um kein Blog wieder handeln wird ("Ich hab keinen Bock mehr auf Blogs") und begann nach und nach zu erklären. Buzzriders soll ein lokales Social Network werden. Es soll Anteile von Bürgerjournalismus geben, Werbung von lokalen Anbietern der aktuellen Region, Kurznachrichten, Bilder und Videos.
Robert erklärte, dass ihn an den ganzen Social Networks der fehlende Bezug zum Lokalen stört. Letztlich interessiert sich jeder Otto-Normal-Bürger dafür, was in seinem Ort und seiner Nachbarschaft los ist, weshalb er bei Buzzriders beispielsweise die Möglichkeit hat zu posten, dass grade wegen eines Unfalls die Hauptstraße im Dorf gesperrt ist. Klingt erstmal uninteressant, aber lokal kann das durchaus eine wichtige Information sein.
Aufgebaut werden soll die Technik hinter Buzzriders nach dem Open-Source Prinzip. Robert möchte nur mit von der Idee überzeugten, auf ehrenamtlicher Basis entwickeln und betont seinen nicht finanzorientierten Ansatz und stört sich nochmal an der zumeist vorherschenden Denke "Kann man damit auch Geld verdienen?". Dabei kann er sich auch vorstellen, dass hinter Buzzriders mal eine gemeinnützige Vereinigung steht, die mit den generierten Einnahmen lokale Projekte unterstützt.
Die Entwicklung soll in drei Phasen ablaufen, aktuell steht Phase 1 an: Feedback sammeln. Darauf soll dann ein "Buzzcamp" folgen (dem Barcamp-Prinzip nachempfunden) anschließend das "Open Development", wie Robert es nannte.
Im Anschluss an Roberts Session brach eine interessante Diskussion los, unter Anderem eben darüber wie damit Geld generiert werden sollte, was sein Social Network von anderen unterscheide und weshalb es sich durchsetzen sollte.

Ich finde Roberts Idee sehr interessant und man merkt, wie er Feuer und Flamme für sein Projekt ist. Da wird sicherlich schon jetzt viel Herzblut drin stecken und ich hoffe, dass ihm das auch zum Erfolg verhelfen wird. Ein wirklich lokales, gut funktionierendes Netzwerk wäre schon klasse und dann würde tatsächlich auch Werbung im Web wieder interessant werden, wenn mir angezeigt wird, dass beim Bäcker an der Ecke mein Lieblingsbrot grade günstiger ist statt dass versucht wird mich dafür zu begeistern, dass irgendwer irgendwo irgendwas verkauft und das ganz toll ist.

Der 9. Webmontag war malwieder sehr klasse. Ich hoffe dass einige der neuen Besucher hängen bleiben und auch beim nächsten Mal wieder dabei sind.

Andere Blogs/Websites zum Webmontag:
1. Jan auf yeebase.com
2. Sebastian auf 72dpiclub.de
3. Jürgen auf copaken.net