Zivilcourage

Letzten Mittwoch hatte ich Besuch von Lenne und Lilli, die über Himmelfahrt bei mir gastierten. Am Abend wollten wir noch feiern gehn, da der Donnerstag ja frei war. Wir pichelten also ein wenig bei mir zum selbstgekochten Essen und machten uns dann auf den Weg Richtung Innenstadt um uns mit ein paar gemeinsamen Freunden am Steintor zu treffen.

Am Kröpcke angekommen gingen wir die Rolltreppe hoch und liefen die Georgstraße in Richtung Steintor entlang, als uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite auf Höhe des Karstadt eine Gruppe von vier Typen Anfang-Mitte 20 auffiel, die recht laut waren. Bei genauerem Hinsehn war es zwar anscheinend eine zusammengehörige Vierergruppe, jedoch gab es wohl eine Streiterei, bei der drei gegen einen waren.
Im Weiterlaufen gingen sie dann härter gegen den einen vor. Lenne entschied sich die Polizei zu rufen.

Wir wollten eigentlich auf Abstand bleiben bis zum Eintreffen der Polizei, da die kleine Keilerei gerade wieder abebbte als wohl plötzlich wieder böse Worte gefallen sein mussten. Die drei warfen den einen auf einmal zu Boden, zwei standen an seinen Füßen als der dritte um ihn herum lief und auf einmal mit dem Fuß Richtung Kopf trat.
Nun griffen wir doch ein. Lenne rief ihnen schon beim hingehen entgegen, dass wir die Polizei gerufen hätten. Als die Jungs merkten, dass ihr Treiben Aufmerksamkeit erregte ließen sie von dem am Boden liegenden ab. Ich ging zum Opfer und half ihm hoch. Lenne jedoch wurde von zweien attackiert. Den ersten bekam ich gar nicht mit, da er in meinem Rücken stand. Den zweiten sah ich noch auf ihn einschlagen, jedoch war die Polizei keine Minute nach unserem Anruf vor Ort (mit ganzen vier Wagen) und zog den Angreifer schon von Lenne weg.
Die anderen Beteiligten flüchteten größtenteils runter in die Kröpcke-Bahnstation bzw. in die Passerelle - das Opfer auch.
Lenne hat glücklicherweise nichts weiter abgekriegt, nur seine Hand schmerzte etwas. Er hatte sie zum Schutz vorgehalten und der Angreifer hat nur sie erwischt. Nochmal Glück gehabt.

Anschließend wurden unsere Aussagen aufgenommen und der Polizist machte schon mal deutlich danach, dass es wohl eine eigentlich zusammengehörige Gruppe war, die sich nur gestritten hat und deshalb später auch nicht gegeneinander aussagen würde. Nungut, ob die sich kennen oder nicht, dazwischengehn war nötig.

Interessant fand ich, dass wir am nächsten Tag von den Freunden unseres gemeinsamen Freundes mitbekamen, dass sie die ganze Szenerie gesehen hatten, da sie eben aus dem McDonalds kamen, als das passierte. Weshalb die fünf Jungs(sic!) nichts gemacht haben - keine Ahnung.

Jedenfalls war das dann unser Höhepunkt des Mittwochabends. Mit dem guten Gefühl den Abend alles richtig gemacht zu haben gingen wir dann noch weiter feiern in der "Intensivstation" und im "Kiez Club".