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Google plus

Heute startete Google recht unauffällig mit ihrem eigenen Sozialen Netzwerk und stellt sich dabei nicht nur gegen Facebook als Konkurrenz auf.

Der Name lehnt sich an das kürzlich eingeführte +1 (Googles Antwort auf Facebooks "Gefällt mir") an, so heißt Googles social network nun "Google+". Da das ganze aktuell Google-üblich noch nicht ganz fertig sondern noch im Beta-Stadium ist kann man auch noch nicht frei dran teilnehmen, sondern kommt nur über Einladungen rein gibt es hier und da noch ein paar Fehler, aber man kann inzwischen einfach mit seinem Google-Account dran teilnehmen.

Zur Einstimmung für die ohne Zugang mal das Video von Google:



Google+ wartet mit einem ganz ordentlichen Design auf und die Konzepte der gängigen Social-Network-Funktionen sind hier teils sehr interessant. Auch löst Google gut das Problem der Privatsphäre und dass man eben nicht einen riesigen Freundeskreis- und Bekanntenkreis hat, sondern mehrere Freundeskreise, einen Bekanntenkreis, die Familie, Arbeitskollegen und heutzutage auch gerne sowas wie "Twitter-Kontakte". Bei Google+ legt man dafür Circles an, also Kreise. In diese Kreise zieht man einfach einzelne Kontakte herein und ordnet sie so diesen Gruppen (nichts anderes sind die Circles) zu. Bei allem was man nun veröffentlich, seien es Statusnachrichten oder Fotos, kann man sehr simpel und schnell entscheiden, wer diese Info sehen darf. (Die Kontakte sehen übrigens nicht, wie der Circle heißt, in den sie eingeordnet wurden.)
So kann man beispielsweise im Freundeskreis die Frage stellen, wer am Wochenende mit ins Kino möchte, fragt in dem Familien-Circle, wie es dem Opa geht und die Arbeitskollegen, wer am Donnerstag noch mittags mit zum Döner-Laden kommt.
Auch kann man beispielsweise eine Statusnachricht an einzelne Personen aus verschiedenen Circles schicken und dabei über deren Mail-Adresse auch Leute mit aufnehmen, die noch gar nicht bei Google+ sind.

Google hat hier sehr gut verstanden, dass dem User bei einem Social Network die Privatsphäre sehr wichtig ist. So gibt es z.B. auch die praktische Funktion sich sein eigenes Profil aus der Sicht bestimmter Personen (oder die öffentliche Ansicht für nicht registrierte Benutzer) anzusehen - sehr praktisch um die gemachten Einstellungen zu überprüfen und zu sehen, ob es so funktioniert, wie man es verstanden hat.

Google greift aber damit quasi nicht nur Facebook an sondern mehrere Dienste. Google vereint mit Google+ mehrere Tools sehr geschickt unter einem Dach. Da gibt es Huddle - das Instand Messaging System, also den Chat - und Hangout: eine Art browserbasierter Videochat (Hallo Skype), der sehr einfach funktioniert.
Wer dazu noch andere Dienste nutzt wie Google Mail und Calendar hat auch direkt seine Mail-Funktionalität mit gedeckt und kann Veranstaltungen damit abfertigen und Leute zu Veranstaltungen einladen oder einen gemeinsamen Termin für eine Veranstaltungen finden.
Einen kleinen Seitenhieb auf Twitter könnte man auch noch entdecken. Zwar gibt es von Google den offiziellen Konkurrenten "Buzz", der ja nie wirklich Fuß fassen konnte, aber man kann bei Google+ seine Statusmeldungen auch öffentlich schreiben, sodass diese für jeden im Web lesbar sind - im Prinzip wie Twitter-Nachrichten (gehen wir jetzt mal nicht von einem geschlossenen Profil aus). Und da man bei Google+ auch jeden ungefragt in einen Circle aufnehmen kann und dann nur dessen öffentliche Nachrichten sieht, ist das ein kleiner Twitter-Konkurrent im Verborgenen (dem Charme alle Infos nur in 140 Zeichen zu schreiben kommt diese Funktion natürlich nicht gleich).

Wenn das ganze erstmal komplett rund läuft und noch ein paar Ecken abgeschliffen sind, könnte sich Google+ zu einer zentralen, Web-basierten Kommunikationsoberfläche entwickeln. Statt dass man heute Skype, ICQ/Jabber, Twitter und Facebook offen hat, braeuchte es in Zukunft dann nur noch Google+ und da Google jetzt schon sehr nützlich anmutende Mobil-Clients für Google+ rausgebracht hat, könnte sich diese einfache Kommunikation dann auch überall mit hinnehmen lassen.
Google ist der brauchbare Konkurrent mit viel Potential zu Facebook gelungen.