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Auf dem Moped durch Südvietnam

Die Tour ins Mekong-Delta ging mit dem Bus etwa 1 1/2 Stunden zum Anleger, wo wir ins erste Boot stiegen. Das Delta ist stark verzweigt und die Flussarme werden immer kleiner. So fingen wir mit einem relativ großen Boot an, stiegen dann nach einem Besuch auf einer Insel in ein kleines Holzboot um, mit dem wir in sehr klein verzweigten Flussarmen unterwegs waren und stiegen später wieder ein etwas größeres Boot mit Holzplanken um, bevor es dann am Ende wieder in das große Boot vom Anfang ging.



Zwischendurch besuchten wir noch eine Cocosnuss-Bonbon-"Fabrik" im Wald, bei einer weiteren Station gabs Früchte und ein einheimisches Dorf. Später an einer weiteren Zwischenhalte gabs Essen - zur Vorstellung mal ein Blick auf die Speisekarte, was in Vietnam so normalerweise zur Auswahl steht (Schlange, Eichhörnchen, Taube,...).



Nach dem Essen konnten man sich ein Rad mieten und etwas herumfahren oder eben zu Fuß umherstreifen - wir entschieden uns für die Fuß-Variante. Am Abend gingen wir im Backpacker-Viertel von Saigon in einem mexikanischen Snack-Bar essen und ein paar Bierchen heben - den Laden hatten uns zwei Niederländerinnen auf der Delta-Tour empfohlen.

Am Nächsten Tag checkten wir aus und machten uns auf den Weg zum Bahnhof. Auf dem Weg dorthin gingen wir frühstücken in einer von vielen Bäckereien in Ho-Chi-Minh-City/Saigon, die sehr gut war und der bereits einige Tage vorher einen Besuch abgestattet hatten. Großartige Auswahl und ständig alles frisch.



Unser Zug kam am späten Abend in Nha Trang an. Der Ort liegt an der Ostküste Vietnams und scheint das Ziel einiger Urlauber, aber auch vieler ausländischer Backpacker zu sein, die dort Abends gerne mal in einer der zahlreichen Bars feierten. In Nha Trang hofften wir mal einen Tag am Strand zu verbringen, aber leider wurde das Wetter schon kurz nachdem wir am Strand lagen schlechter.
An unserem vorletzten Tag dort machten wir eine Tourie-Tour mit - muss man leider so sagen. Das einzig gute daran war das einstündige Schnorcheln bei einem Riff vor Nha Trang.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus am Vormittag nach Dalat. In Nha Trang hatten wir übrigens sehr freundliche Gastgeber, die die Tour und auch die Bustour für uns organisierten.

In Dalat angekommen wollten wir wenig Zeit verlieren und machten uns schnell wieder auf den Weg in den Ort um ihn etwas zu erkunden und schon mal bei einer Touristen-Info heraus zu bekommen, was man denn so für Ausflüge machen könnte und wie wir mit dem Bus wieder zurück nach Saigon kommen würden. Unterwegs sprach uns dann ein Vietnamese auf dem Motorrad an - wir waren schon kurz davor einfach weiter zu gehen, weil man da leider etwas abstumpft, da man ständig angequatscht wird, aber glücklicherweise hörten wir ihm noch etwas länger zu. Sein Name ist Phuoc, er gehört nicht zu den eher in Vietnam bekannten "Easyrider"-Jungs, die Leute auf dem Motorrad durchs Land fahren, sondern er macht das ganze als Freiberufler. Phuoc hat ursprünglich mal Biologie studiert, arbeitete einige Monate für die Regierung, aber hat dann wieder gekündigt und arbeitet nun seit einiger Zeit als Touristen-Guide.
Wir machten erstmal mit ihm eine Tagestour übers Land am nächsten Tag ab.



Am nächsten Morgen holten er und sein Onkel (wie er sagte) uns am Hotel ab und wir gingen auf Tour. Phuoc weiß sehr viel über das Land, hielt häufig an, zeigte und erklärte uns wieder etwas und dann gings weiter. Außerdem erzählt er immer wieder gerne etwas über die Geschichte des Landes und wenn man eine Frage hat versucht er immer darauf ein zu gehen.



Wir besuchten eine Seiden-Fabrik, eine Kaffeeplantage, ein Gewächshaus, eine Weberei, einen Wasserfall, eine Reisschnaps und -wein-Herstellung und einen Tempel mit einer ca. 20m hohen Buddha-Statue. Sehr sympatisch an Phuoc ist, dass er nicht versucht einem etwas aufzuschwatzen. Er hat nebenbei mal erzählt, dass in den Läden, wo die Guides die Touris häufig vorbeiführen, 30% des Umsatzes, den der Tourie macht, an den Guide gehen - dennoch sagt er uns immer vorher, wenn irgendwo wieder versucht werden wird uns etwas zu verkaufen und dass wir auf keinen Fall etwas kaufen sollten, wenn wir es nicht auch wirklich haben wollen.





Die beiden fahren für den vietnamesischen Straßenverkehr sehr sicher mit Niels und mir hinten drauf auf dem Moped (125ccm, wer sich damit auskennt) und bisher wird und das Fahren für uns auch noch nicht unangenehm (am Arsch - um mal Tacheles zu reden hier ;)).



Beim gemeinsamen Essen gestern sprachen wir dann auch mal über unsere weiteren Pläne. Phuoc machte uns das Angebot für eine Trekking-Tour am nächsten Tag und dass er und sein Onkel mit uns eine Zwei-Tages-Tour zurück nach Saigon mit dem Moped machen könnten. Wir überlegten uns das ein wenig und sagten dann zu. Unsere Übernachtung bei der Rücktour nach Saigon wird auch nicht in einem Hotel o.Ä. sein sondern bei einem Freund von Phuoc - also bei einer typisch vietnamesischen Familie, wie Phuoc selbst auch sagte. Er war davon recht begeistert, dass wir auch damit einverstanden waren und freut sich anscheinend sowieso, dass wir beide immer sehr interessiert sind an dem, was er uns zeigt und erzählt.

Heute Morgen wurden wir dann wieder bei unserer Unterkunft abgeholt. Zuerst ging es zum "Crazy House" in Dalat. Ein architektonisch sehr interessant gestaltetes Haus, mit einem Café und sogar die Zimmer dort kann man mieten.



Anschließend wollten wir eigentlich direkt weiter zum Startpunkt unserer Trekking-Tour, aber wir kamen an Phuocs ehem. Universität vorbei und nachdem wir unser Interesse bekundet hatten führte er uns auch dort nochmal herum. Anschließend gings dann relativ zügig weiter, wir hielten nochmal kurz an einem Laden, wo Puoc uns vietnamesische Spezialitäten zeigen wollte und für ein paar Minuten bei einer Erdbeer-Plantage.

An unserem Startpunkt für die Trekking-Tour angekommen mussten wir noch etwas auf unsere Wander-Führerin warten, da wir durch die Verzögerungen doch etwas später waren als geplant. Ihr Name ist Blui und sie wohnt in einem sehr tradiotionellen Dorf, wo auch die Wanderung startete. In dem Dorf läufts etwas anders als bei uns: hier haben die Frauen die Hosen an, was die Familie angeht und die Herren haben nur bezüglich des Dorfes zu bestimmen. Auch die Partnersuche ist hier einfach: der Mann hat nichts zu machen und wird von einer Frau ausgesucht, die ihn von der Familie des Mannes für fünf Büffel auslosen muss - kein Witz, ist tatsächlich noch so dort!



Blui ist ziemlich fit und startete mit uns auf die Tour. Zu Beginn gings ziemlich steil bergauf, was sich später wieder leicht legte, dafür wurden aber die Wege schwieriger. Auf dieser Tour waren kaum ausgetretene Wanderwege vorhanden, oft mussten wir zwischen ein paar umgefallenen Bäumen durch, uns irgendwo hochziehen und dicke Wurzeln als Stufen benutzen - anstregend aber eine sehr tolle Tour in der Natur! Bis zum Gipfel überwanden wir in zwei Stunden etwa 700 Höhenmeter und der Ausblick oben war absolut phantastisch.



Zurück gings dann leichter, obwohl bei den starken Steigungen auch beim Abstieg arg aufpassen musste auf den vielen Baumnadeln nicht auszurutschen. Nach etwa vier Stunden Wandern waren wir wieder unten angekommen. Blui führte uns noch etwas im Dorf herum bis unsere Guides zurück im Dorf waren, denn sie waren nicht mit auf den Wanderweg gekommen.



Abends sind wir dann nur noch einmal Essen gewesen und packen noch unsere Sachen gleich, denn morgen früh wird alles hinten aufs Moped geschnallt und gg. 8 Uhr machen wir uns dann auf den Weg nach Saigon. Das nächste Mal gibts dann wieder was von uns aus Kapstadt, wo wir am 17.2. hin fliegen.