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Convention Camp Hannover 2011 #cch11

In diesem Jahr bin ich mal wieder auf dem Convention Camp in Hannover gewesen. Wie meistens nachdem ich eine (Un)Konferenz besucht hab, schreibe ich aus meinen Notizen in den Sessions eine kleine Zusammenfassung, so auch diesmal wieder.

"Die lokale (R)evolution" von Ben Broshi

Die Session begann schon komisch: keine Redner tauchten auf, irgendwann ging eine Live-Uebertragung aus einem Auto im Foyer los, von wo aus die Moderation statt fand und die Session-Teilnehmer sollten sich mit einem speziellen Hashtag per Twitter zurueckmelden. Nunja...

Ich muss zugeben, ich hatte etwas zu "Location Based Services" erwartet bei dem Session-Namen und musste dann merken, dass die Session nur ziemlich allgemein um das Thema "lokal" und "Internet" ging. Da wurden dann so belanglose Dinge erzaehlt wie, dass Websites mit Erfolg in einem anderen Land kopiert wuerden, als Beispiele wurden kurz per Screenshot Citydeal und Groupon, Zalando und Zappos sowie Friendticker und Foursquare gegenueber gestellt. Dann wurde allgemein darueber geredet, dass in Deutschland eine gute StartUp-Szene vorherrsche, eine Karte mit Firmen-Logos in Berlin, wo diese StartUps sitzen rundete die Aussage dann ab.
Nach 40 Minuten sollte es dann doch noch um "Location Based Services" gehen, jedoch wurden fast nur Services der DeTeMedien (von denen der Vortrag war) oder ihrem engen Partner in Hannover, der Schlüterschen Verlagsgesellschaft, vorgestellt. Bzw. auf einem Screen der Praesentation wurde ein Screenshot abgebildet und der Name wurde kurz genannt.
Als zum Ende der Session dann noch von einem Gewinnspiel die Rede war und eine weitere neue Seite der DeTeMedien gezeigt wurde, die gerade launchen sollte, hab ich den Saal vorzeitig verlassen.

"Paid Content Strategien"

Die zweite Session des Tages fuer mich war weitaus besser! Ein Herr der "Zeit" und der "NZZ" hatten sich spontan zusammengetan und eine Session gehalten. Beide machten einen kurzen Vergleich der "alten Welt", in der ein Verlagshaus ein Produkt hatte und dies an alle Kunden weitergab. Hingegen in der neuen Welt es diverse Produkt-Darreichungsformen gibt, die auf unterschiedlichstem Weg zum Kunden kommen, was das ganze heutzutage weitaus komplexer macht.

Als ein Modell wurde die Paid-Content-Strategie der BILD gezeigt, die sich nach dem Endgeraet richtet. BILD als Zeitung kostet Geld, BILD im Web am Desktop-Rechner ist umsonst, BILD im Web ueber das Mobiltelefon ist ebenfalls umsonst, aber BILD uebers iPad ist nur via kostenpflichtiger App zu bekommen. Bei dieser Strategie kommen natuerlich auch Probleme auf, z.B. Wie ordnet man das Samsung Galaxy Tab ein? Doppelt so groß wie ein iPhone, halb so groß wie ein iPad - Paid Content oder noch die kostenlose mobile Website?

Anhand der Zeit wurde das alternative Modell verdeutlicht: Eine Aufteilung nach Marken. "Die Zeit" ist das Printmedium, alles was mit der Zeit als Zeitung zusammenhaengt kostet Geld, hingegen "Zeit online" das kostenlose Web-Angebot ist.

Peter Hogenkamp von der NZZ merkte allgemein noch an, dass die aelteren Generationen allgemein eher dazu bereit sind fuer Zeitungsabos zu bezahlen, die juengere Generation hingegen ueberhaupt nicht, da sie meist ihre Informationen auch irgendwo kostenlos online bekommen. Außerdem merkte er noch an, dass Paid Content sehr wohl funktionieren kann, solange das, was man kauft, hochwertig ist und einen Mehrwert bietet. Dann erzaehlte er noch, dass die ePaper-App der NZZ sehr gut laufen wuerde, obwohl es sich dabei im Prinzip lediglich um einen PDF-Reader handeln wuerde - die Inhalte werden also nicht mehr weiter aufgearbeitet oder mit anderen Inhalten angereichert.
Fuer die Website der NZZ sei ein Relaunch geplant, der technisch erstmal mit einem responsive Layout arbeiten wuerde, es gaebe also keine spezielle mobile Website oder Website fuer ein iPad mehr, die alle unter unterschiedlichen URLs erreichbar sind, sondern eine Website, die sich dem Ausgabegeraet anpasst. Des Weiteren stellte er in Ausblick, dass die NZZ irgendwann eine Paywall bekommen wird, wobei man eher an ein Modell denke, bei dem es freien Content sowie Bezahl-Inhalte geben werde.

"Future Internet"

Der Titel dieser Session war im Prinzip nur die Ueberschrift zu mehreren Kurzvortraegen. An der Uni in Hannover ist wohl ein sogenanntes "Science Board" gegruendet worden oder eben dies ist in der Entstehung und von unterschiedlichen Disziplinen waren nun Vertreter von Universitäten und FHs aus der umliegenden Gegend da und hielten einen Kurzvortrag zu ihrem Thema. Prinzipiell eine schoene Idee, aber waehrend der Session konnte es daher ueberhaupt nicht in die Tiefe gehen und jedes Thema wurde nur kurz vorgestellt.
Die Themen waren:
- Verlässlichkeit im Future Internet
- Smart World - Was kommt? Was geht?
- Smart TV
- Personalisierung und Tracking im Web
- Berufliche und akademische Weiterbildung im Bereich AAL (Ambient Assisted Living)


"IBM Social Media Guidelines" von Marco Schrader

Vor der Session dachte ich, es wuerde hauptsaechlich darum gehen, was im Konzern IBM fuer Richtlinien fuer die Mitarbeiter im Umgang mit Social Media herrschen wuerde, im Bezug auf die Außenkommunikation. Jedoch ging es in dieser Session eher um die Nutzung von Social Media fuer die interne Kommunikation, was dann auch zu einem sehr interessanten Vortrag fuehrte.

Marco berichtete davon, dass es innerhalb des Konzerns eine Art selbstgebautes Facebook geben wuerde - das darf man aber nun nicht zu woertlich nehmen. Vor allem bedeutete dies, dass jeder Mitarbeiter ein Profil hat, das er freiwillig befuellen kann. In diesem Profil gibts ein Bild, generelle Infos, Kontaktmoeglichkeiten und man kann fuer sich selbst Tags vergeben, was einen so interessiert und in welchen Themen man Kompetenz hat. Andere Mitarbeiter koennen nun einfach in diesem Netzwerk die Tags durchzusuchen und so fuer ein bestimmtes Problem, eine Frage oder sonstwas Kollegen auffinden, die sie bisher vielleicht noch gar nicht kannten und dann auch mal mit diesen zusammen arbeiten. Das ganze ging noch ein Stueck weiter. Hat ein Kollege einem bei seinem Problem hilfreich zur Seite gestanden, kann man das im Netzwerk kenntlich machen und der Vorgesetzte des hilfreichen Kollegen bekommt eine Info, dass sein Mitarbeiter gerade jemandem bei einem Problem geholfen hat.
Außerdem gibt es noch die bei IBM sogenannte "Spielwiese", dort koennen Mitarbeiter Tools/Services/Applikationen fuer den internen oder auch fuer den kommerziell nutzbaren externen Zweck einstellen und allen IBM-Mitarbeitern anbieten. Diese koennen per direktem Rating des Vorschlags ein Feedback geben, ob sie das brauchbar oder fuer unnuetz halten und die das angebotene Werkzeug natuerlich nutzen. So entstanden ist eine kleine Software, die nach dem schließen eines internen Chats fragt, ob sie diesen zur Analyse fuer eine Software nutzen darf, die mit Spracherkennung etc. zu tun hat.
Seine kompletten Slides des Vortrags sind bereits bei slideshare online.


"Media-Risk-Management"

Die eigentliche Session war recht kurz. Eine Firma bietet Vermittlungsarbeit bei Rechtsproblemen im Web an. Sie brachten dann einige Beispiele und sagten noch etwas zu bestimten Arten von Versicherungen, die fuer Selbststaendige und kleine Unternehmen vor allem von Bedeutung sein duerften und was es da fuer Unterschiede gibt. Zum Schluss gab es noch eine kleine Fragerunde.